Sailing World Cup Hyères
Nach Qingdao, Melbourne, Miami und dem ersten Europastopp vor Palma de Mallorca, wird der ISAF Sailing World Cup an der französischen Rivera fortgesetzt und finalisiert. Über 600 Boote und knapp 1100 Segler aus 59 Nationen stechen ab Montag, den 21. April in See, abgerechnet wird am 25. bzw. 26. April. Während die paralympischen Disziplinen ihre Sieger in zehn Wettfahrten ohne Medal Race küren, absolvieren die olympischen Klassen zunächst eine Qualifikation- und im Anschluss eine Finalserie. Krönender Abschluss sind die Medal Race Entscheidungen, die am 26. April gesegelt werden und den Top10 jeder Klasse vorbehalten sind. Segel setzt was Rang und Namen genießt - die Konkurrenz hat definitiv WM-Niveau und das in nahezu allen Klassen. Österreichs Segler sind mit acht Booten vor Ort und wollen in drei Medaillenentscheidungen mitmischen.
Bei den Nacra17 kehrt nach Darren Bundock mit Santiago Lange ein zweiter Multihull-Olympiamedaillengewinner in die Szene zurück. Der Argentinier, lange Zeit Sparring-Partner von Hagara/Steinacher, gewann in Athen und Peking Bronze, Bundock holte seine Silbernen in Sydney und Peking. Damit ist das Feld um einen weiteren Hochkaräter reicher, die Top-Favoriten kommen nach dem zuletzt Gesehenen allerdings aus Frankreich. Thomas Zajac und Tanja Frank, die in Palma nur knapp am Podium vorbeisegelten und starke Vierte wurden, wollen erneut aufzeigen, aber auch an Set up und Kopfarbeit feilen. Das Duo, nach wie vor die Nummer zwei der ISAF-Weltrangliste, greift in Hyères auf den Mast vom Miami-Weltcup zurück und möchte Verbesserungen an der Startlinie und in der Taktik erzielen.
Bei den 49ern kehren die Olympiasieger Nathan Outteridge und Ian Jensen zurück in den Weltcup. Die Australier haben Miami und Palma auslassen und in den vergangenen Monaten vor der eigenen Haustüre trainiert. Das Duo teilt sich die Favoritenrolle mit den Weltmeistern aus Neuseeland, Blair Tuke und Peter Burling. Die Europäer sind Außenseiter, aber nicht chancenlos. Das gilt auch für Nico Delle Karth und Niko Resch, die in Palma lange Zeit auf Podestkurs segelten und am Ende gute Sechste wurden. Mehr Konstanz ist gefragt und auch das Ziel. Gelingt das, ist dem Duo einiges zuzutrauen. Für Benjamin Bildstein und David Hussl heißt es weiterhin dran und lästig bleiben. Bei Leichtwind definitiv bei der Musik dabei, hat das Duo zuletzt auch bei härterer See Fortschritte gemacht, die Top 20 sind Thema, die Orientierung in Richtung Medal Race das Idealziel.
Während es im Katamaran und bei den Skiff vor Palma einstellig wurde, haben die OeSV-470er Asse einiges gut zu machen. Zwar konnten sowohl Schmid/Reichstädter, also auch Bargehr/Mähr beim letzten Weltcup einen Wettfahrtsieg einfahren, unterm Strich blieben aber beide Teams unter ihren Möglichkeiten. Sven Reiger, in Palma guter Vierter, bekommt es diesmal mit einer deutlich stärkeren Konkurrenz zu tun. Damit hängen die Trauben für den paralympischen Solisten deutlich höher, dennoch ist dem Burgenländer ein weiteres Spitzenergebnis zuzutrauen.
Die heimischen 49erFX Damen Laura Schöfegger und Elsa Lovrek , die heuer ihre Premierensaison im Weltcup absolvieren, wollen Einzelerfolge und unterm Strich in der ersten Hälfte landen.
Stimmen:
Georg Fundak:
„Diese Top-Besetzung wird es erst wieder beim Test-Event in Rio und bei den ISAF-Worlds vor Santander geben, es wird eine beinhart Woche, wo wir im Vergleich zu Palma noch gezielter den mentalen Faktor berücksichtigen. Die Segler werden mit zwei Psychologen arbeiten, das soll sich auf den Start, die Taktik und auf den Faktor Medal Race positiv auswirken. Wir haben in drei Klassen seriöse Chancen auf die Top10 und wollen die Dinge die in Palma nicht gepasst haben verbessern. Die Formkurve soll weiter nach oben zeigen, mit den Europeans beginnt dann im Juli unsere heiße Phase, unsere Saisonhöhepunkte folgen im August und September, bis dahin muss alles passen.“
Thomas Zajac:
„Wir wollen unsere aktuell gute Form weiter verbessern und auch in Hyeres ganz vorne mitmischen, segeln aber vor der Europameisterschaft nur noch die Kieler Woche, also werden wir noch etwas ausprobieren und wechseln den Mast. Zudem wird die Arbeit im mentalen Bereich forciert. Unterm Strich hoffen wir auf eine bessere Performance bei Leichtwind und eine Optimierung der taktischen Prozesse.“
Nico Delle Karth:
„Wir fühlen uns in Hyeres sehr wohl, sind hier schon dreimal zweite geworden und wissen, dass wir die Form haben, um ganz vorne mitzumischen. Das hat man in Palma gesehen, wo Bronze bis zum Schluss möglich war. Die Konkurrenz ist gewaltig besetzt, es fehlt definitiv keines von den Top-Teams. Es wird wieder ein sehr interessanter Vergleich, bei dem wir uns nicht verstecken und unser Ding durchziehen werden. Wenn wir konstant abrufen was wir können, ergibt sich der Rest von selber. Für´s erste gilt es gut in den Rhythmus zu kommen und voll fokussiert an die Sache heranzugehen.“
Matthias Schmid:
„In Palma ist wenig zusammengelaufen, da braucht man nicht lange herumreden. Wir haben einiges gut zu machen, wissen aber, dass die Aufgabe sehr schwierig wird. Bei uns greifen die Zahnräder noch nicht nach Wunsch, wir haben in den vergangenen Monaten extrem viel verändert und müssen mit Geduld und Konsequenz am Ball bleiben. Entscheidend ist, dass wir im August und September perfekt abgestimmt und in Topform sind, wenn das gelingt, hat die aktuell schwierige Phase auf jeden Fall Sinn gemacht.“