Trotz Crash am Podium
Extreme Sailing Series: Red Bull beendet die Serie vor Madeira auf Rang zwei
Vor zehntausenden Fans segelten die österreichischen Doppelolympiasieger Roman Hagara und Hans Peter Steinacher (Red Bull Sailing) am Finaltag der Extreme Sailing Series 2016 in Madeira auf den zweiten Endrang. Der Sieg ging an das Schweizer Team Alinghi. Oman Air, Führender in der Saisonwertung der bestbesetzten Segelserie der Welt, musste sich mit dem dritten Rang begnügen.
Der dritte Tag der Extreme Sailing Series 2016 in Funchal (Madeira) war an Drama kaum zu überbieten gewesen. Im dritten Rennen des Tages kollidierten Alinghi und Red Bull Sailing in der Startphase schwer. Am GC32-Katamaran der Eidgenossen brach dabei der Mast. Das Team der österreichischen Doppelolympiasieger Roman Hagara und Hans Peter Steinacher konnte trotz eines riesigen Lecks im Rumpf noch zu fünf Podestplätzen segeln.
„Das Leck am Rumpf stammt vermutlich schon von einer Kollision im ersten Rennen mit dem portugiesischen Team. Das wir - vor allem nach der zweiten Kollision mit Alinghi im dritten Rennen - noch in der Lage waren, den Tag zu Ende zu segeln, grenzt an ein Wunder“, erklärte Red Bull Steuermann Roman Hagara.
Zehn Knoten Wind genügten, um die bis zu 80 km/h schnellen Katamarane auf ihren Foils fliegend um den Rennkurs zu segeln. „Natürlich bewegen wir uns am Limit. Aber genau dafür trainieren wir Tag und Nacht. Die Technologie der Boote ist am neuesten Stand und das sportliche Level der Konkurrenz einfach unglaublich hoch“, sagte Red Bull Taktiker Hans Peter Steinacher und fügte an: „Die Boote haben so eine enorme Beschleunigung, dass man in manchen Situationen zum Passagier wird.“
Am Sonntag jubelte Red Bull Sailing Skipper Roman Hagara mit geballter Faust vom Podest. Die Voraussetzungen im Madeira Klassement noch einen Sprung auf den zweiten Rang zu schaffen, hätten schlechter nicht sein können. „Diesen Erfolg widmen wir unseren Technikern. Nach dem gestrigen Crash mit Alinghi glaubte niemand, dass wir heute an der Startlinie stehen. Bis wenige Minuten vor Rennbeginn haben die Jungs am Boot gearbeitet. Eigentlich die gesamte Nacht!“, freute sich der erfolgreichste Sommersportler Österreichs.
Bei Leichtwind konnte am letzten Tag nur ein Rennen ausgetragen werden. Alinghi erhielt nach der Kollision mit Red Bull Sailing „Regresspunkte“, war an der Spitze nicht mehr einzuholen und unterstrich die hervorragende Leistung mit einem Sieg in der finalen Wettfahrt. Dahinter entfachte sich zwischen Oman Air, Red Bull Sailing und SAP aus Dänemark ein Kampf um den zweiten Rang. Nach einem gelungenen Start konnte sich Oman Air absetzten. Doch Red Bull Taktiker Hans Peter Steinacher behielt die Nerven und dirigierte sein Team am letzten Schlag an mehreren Booten vorbei an die zweite Position. Auch in der Gesamtwertung der Weltserie liegt das Team auf Platz zwei. „Bei Leichtwind kann man diesen Sport mit Schachspielen vergleichen. Die bessere Taktik gewinnt.“, freute sich Steinacher auf der Pressekonferenz.
Das Endergebnis von Madeira erhöht in der Gesamtwertung der Weltserie den Druck auf Oman Air (68 Punkte) und deren Skipper Morgan Larson (USA). Alinghi (65 Punkte) und Red Bull Sailing (63 Punkte) holen stetig auf. „Es ist noch gar nichts entschieden. Die nächsten beiden Stopps in Lissabon und Sydney werden unglaublich spannend. Jetzt gilt es, bis dahin dem Katamaran einen Feinschliff zu verpassen und die Crew fit zu halten“, gibt Skipper Hagara die Richtung vor. Die nächsten zwei Rennen: Lissabon (POR/6. - 8. Oktober 2016) und das große Saisonfinale in Sydney (AUS/9. - 11. Dezember 2016).
Endstand Madeira (nach 14 Rennen)
1. Alinghi (SUI) 166 Punkte, 2. Red Bull Sailing (AUT) 153, 3. Oman Air (Oman) 150, 4. SAP Sailing Team (DEN) 141, 5. Sail Portugal (POR) 127), 6. Land Rover BAR (GBR) 122, 7. Vega Racing (USA) 111
Gesamtwertung Extreme Sailing Series 2016 (nach 6 von 8 Rennen)
1. Oman Air (Oman) 68 Punkte, 2. Alinghi (SUI) 65, 3. Red Bull Sailing (AUT) 63, 4. SAP Sailing Team (DEN) 52, 5. Land Rover BAR (GBR) 45.