WM-Silber im 470er!
Lara Vadlau und Jolanta Ogar sind nicht zu stoppen und holen eine weitere Medaille
Ende gut, alles gut – Lara Vadlau/Jolanta Ogar behielten im entscheidenden Medal Race die Nerven und holten vor La Rochelle WM-Silber in der 470er-Klasse. Dem größten gemeinsamen Erfolg der Kärntnerin und ihrer polnischen Vorschoterin war ein turbulenter Tag vorausgegangen.
Wegen eines Vergehens beim so genannten „Security-Check-In“ kassierten Vadlau/Ogar zusätzliche fu?nf Punkte, somit beendeten sie die erste Wettfahrt des Freitags offiziell nicht als Fu?nfte, sondern als Zehnte. Beim Auslaufen und bei der Ru?ckkehr in den Hafen mu?ssen sich die WM-Starter in eine offizielle Liste eintragen. Vadlau/Ogar hatten dies nach Ansicht der französischen Wettfahrtleitung zu spät erledigt. Dass diese Entscheidung erst heute eine halbe Stunde vor dem Auslaufen bekanntgegeben wurde und dass das französische Boot dadurch als Gesamt-Zweiter und nicht als Dritter in den Showdown ging, wird wohl Zufall gewesen sein.
Die höchst diskutable Entscheidung hatte zur Folge, dass Vadlau/Ogar nicht mit drei bzw. sechs Punkten Vorsprung auf die Verfolgerinnen ins Medal Race gingen, sondern als Dritte mit zwei Punkten Ru?ckstand auf Platz zwei bzw. einem Punkt Vorsprung auf Rang vier. Gold war außer Reichweite.
OeSV-Sportdirektor Georg Fundak verzichtete aber auf einen Protest, um das Nervenkostu?m seiner Damen nicht noch mehr zu strapazieren.
Diese nahmen die Turbulenzen völlig unbeeindruckt zur Kenntnis. Vadlau/Ogar erwischten einen guten Start, kamen als Fu?hrende zur ersten Boje. Fortan kontrollierte die 19-jährige Vadlau, die erst seit rund elf Monaten mit Jolanta Ogar ein Team bildet, die Gegnerinnen. Am Ende segelte das Duo, das im Juni EM-Silber erobert hatte, einen sicheren dritten Platz nach Hause, der fu?r WM-Silber reichte. Gold ging an die neuseeländischen Olympiasiegerinnen Jo Aleh/Polly Powrie, Bronze an Xiaoli Wang/Xufeng Huang aus China. Die Französinnen mussten sich mit Blech begnu?gen.
Bei den Herren kam kein österreichisches Boot ins Medal Race, es gewann Olympiasieger Mat Belcher mit seinem neuen Vorschoter Will Ryan – er holte nach 2010, 2011 und 2012 zum vierten Mal WM-Gold.
Stimmen:
Lara Vadlau:
„Wahnsinn, ist das geil! Dieses ganze Theater um die Safety Regulations hat uns nur angestachelt. Uns hat das so angezipft, dass wir gesagt haben: ‚Wir zahlen ihnen das alles auf dem Wasser zuru?ck. Wir sind eine super Wettfahrt gesegelt, waren immer vorn dabei. Ab einem gewissen Zeitpunkt haben wir nur noch die Französinnen kontrolliert, um die Medaille abzusichern. Das ist unser größter Erfolg, es ist genial. Vor zwei Wochen hätte ich davon nicht zu träumen gewagt.“
Georg Fundak (OeSV-Sportdirektor):
„Eine grandiose Leistung der beiden. Sie haben die Nerven bewahrt und sich von diesen Mätzchen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Eine halbe Stunde vor einem Medal Race ein Ergebnis des Vortages umzudrehen ist nicht fair. Aber Lara und Jolanta haben die richtige Antwort gegeben, sie haben auf dem Wasser gezeigt, dass sie besser sind. Diese Silbermedaille ist hoch verdient. Und dass sie am 23. Juli mit einem Meniskusriss auf
dem Operationstisch gelegen ist, macht das Ganze noch verdienter. Diese Medaille ist das Ganze vieler kleiner Bausteine, das freut mich. Schade an dieser WM ist nur, dass bei den Herren kein Boot in die Top Ten gekommen ist. Beide waren bis zum letzten Tag gut dabei. Aber sie sind drin in der Weltklasse – Schmid/Reichstädter ohnehin schon länger, Bargehr/Mähr haben sich wieder ein Stu?ck herangetastet.“
470er-WM LA ROCHELLE, ENDSTAND (5 QUALI-/7 FINAL-WETTFAHRTEN/MEDAL RACE):
Damen:
1. Jo Aleh/Polly Powrie NZL 31
2. Lara Vadlau/Jolanta Ogar AUT 51
3. Xiaoli Wang/Xufeng Huang CHN 58
4. Camille Lecointre/Mathilde Geron FRA 59
Herren:
1. Mat Belcher/Will Ryan AUS 44
2. Pierre Leboucher/Nicolas Le Berre FRA 51
3. Panaglotis Mantis/Pavlos Kagialis GRE 55
14. David Bargehr/Lukas Mähr AUT 93
17. Matthias Schmid/Florian Reichstädter AUT 10
1. Camille Lecointre/Mathilde Geron FRA 30
2. Lara Vadlau/Jolanta Ogar AUT 40