Karibik
Luxuscharter in den Grenadinen auf einem edlen Zweimaster
Dichter Regenwald, der sich bis ans Ufer zieht. Zerklüftete Hügel, die steil aus sattem Grün ragen, der Strand malerisch von Kokospalmen und Bananenstauden gesäumt. Mehr Karibik geht nicht. Die Cumberland Bay, die einen perfekt abgezirkelten Bogen mittig in die Westküste von St. Vincent schneidet, ist nicht nur ein sicherer Naturhafen sondern auch herzzerreißend schön. Barfuß stehen wir im milden Abendlicht an einer kleinen Bar in der Nähe der Flussmündung. Vor der bunt bemalten Hütte hat sich eine fünfköpfige Steelband mit zum Teil abenteuerlichen Instrumenten aufgebaut. Wir können eine zerbeulte Autofelge und ein rostiges Ölfass erkennen, aber auch die klassische Steel Pan, eine Art überdimensionale Salatschüssel aus Feinblech, die über und über mit Dellen versehen ist. Jetzt legen die Jungs los. Rhythmus und Sound verbinden sich zu einer mitreißenden Mischung, die direkt in den Kopf steigt und perfekt zum Rum Punch passt, den uns Diana serviert. Die pulsierende Klangwolke, die sich über der ganzen Bucht ausbreitet, lockt rasch andere Seglerinnen und Segler an; bald schart sich eine ansehnliche Gruppe um die mit vollem Körpereinsatz spielenden Einheimischen. Das durchwegs europäische Publikum schnippt und wippt dezent im Takt mit; zum Tanzen kann sich niemand aufraffen. Diana, die geschätzte hundert Kilo wiegt und die Getränke mit wiegenden Hüften im Wechselschritt über den sandigen Boden balanciert, hat mehr Groove im kleinen Zeh als ihre Gäste im ganzen Körper …
Neben uns steht eine Chartercrew aus Oberösterreich, mit der wir schon bei unserer nachmittäglichen Paddeltour durch die Bucht geplaudert haben. Wir unterhalten uns eine Weile über den zweifelhaften Ruf, den die Cumberland Bay noch vor einigen Jahren hatte, als mehrfach von Überfällen auf Yachties und aggressiven Boatboys berichtet wurde. Das dürfte Geschichte sein, in letzter Zeit gab es keinerlei Meldungen über unangenehme Zwischenfälle; die dunklen Wolken über dem Paradies haben sich verzogen. „Mit welchem Schiff seid ihr eigentlich da?“ fragt Franz, der Skipper. Wir zeigen auf die Chronos, die wie alle anderen Yachten in dieser tiefen Bucht vor Buganker liegt und zusätzlich mit einer am Heck befestigten Landleine gesichert ist. Franz folgt dem ausgestreckten Arm mit seinem Blick. Und seine Augen werden tellergroß.
Ideale Reisebegleitung
Kein Wunder: Die als Stagsegelketch getakelte Chronos ist ein echter Hingucker.
Den gesamten Artikel können Sie in YR 10/2014 lesen!