Bali Catspace
Die französische Werft optimiert auf fixen Abmessungen die nutzbare Fläche sowie das Volumen und bringt damit ein schwimmendes Appartement zum Segeln
Katamarane bieten viel Platz, das weiß jedes Kind. Aber wie viel ist genug? Und wo geht vielleicht noch ein bisschen mehr? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Olivier Poncin, CEO der Catana Group, zu der auch Bali gehört, seit Langem. Der smarte Franzose, der in seinem Leben schon viele innovative Yachten konzipiert hat, entwickelte beispielsweise bei den Bali-Modellen das durchgehende GfK-Deck ohne Beam. Der beliebte, klassische Netzeinsatz zwischen den Bügen war somit obsolet, dafür konnte man diesen Bereich in ein großes, bequemes Frontcockpit umgestalten. Schwerer – wie oftmals vorwurfsvoll kolportiert – wurden die Katamarane deshalb übrigens nicht: Die durchgehende Deckskonstruktion sorgt für so viel Stabilität, dass die sonst nötig gewesenen Versteifungen entfallen konnten. Trotzdem sind die Balis keine Federgewichte, sondern gediegen gebaute Fahrtenkats; die sportlich ausgerichtete Kundschaft wird innerhalb der Gruppe von den leichten, flotten Catanas bedient.
Nächster Schritt
Bei der Entwicklung der Bali Catspace war der Name Programm. Poncin beauftragte die nautischen Konstrukteure von Lasta Design mit der Konzeption eines in dieser Größenordnung vollkommen neuen Innenlayouts. Im Normalfall findet sich auf einem Kat dieser Liga in Heck und Bug je eine Doppelkoje, wobei die hintere breit, die vordere deutlich schmäler ist. Genau hier ortete Poncin Handlungsbedarf und forderte im Vorschiff eine Doppelkoje, die nicht in der Längsrichtung, sondern quer zur Mittschiffslinie angeordnet ist. Lasta Design realisierte diese ambitionierte Idee nicht nur, sondern baute sie sogar noch aus: Durch die neuartige Anordnung sind die Kojen von beiden Seiten begehbar, außerdem ließ sich an der Außenseite des Rumpfes noch eine schmale, klappbare Einzelkoje für Kinder installieren – genial. Weil im Leben nichts umsonst ist, muss man bei diesem Konzept auch ein paar Nachteile in Kauf nehmen, die aber allesamt verschmerzbar scheinen. Es kostet etwas Stauraum, die V-Wanne im Bugbereich ist ein wenig tiefer als gewohnt (aber immer noch um zehn Zentimeter höher als es die Norm vorschreibt) und es gibt keine Türe vom Salon zum Frontcockpit.
Typische Handschrift
Wie zu erwarten war, wurden bei der Bali Catspace auch Elemente umgesetzt, die die Eigenständigkeit der Marke ausmachen. Dazu gehört das ebenfalls von Poncin kreierte Salon-Cockpit-Konzept: Statt einer Plicht mit Tisch, die per Schiebetüre mit dem Innenraum verbunden ist, hat die Bali Catspace eine kleine Plicht ohne Tisch und nur eine Sitzbank auf der achteren Querducht. Umso größer ist der Salon, der über die Schiebetüre betreten werden kann. Es lässt sich aber auch das gesamte Schott inklusive Türe wie ein Garagentor unter das Salondach klappen, wodurch Plicht und Salon zu einer Einheit verschmelzen. Öffnet man auch noch die großen seitlichen Schiebefenster, steht der riesige Salontisch quasi auf der Terrasse – ein Konzept, das sich beim Test vor Cannes auch bei großer Hitze bewährte, da sich stets ein schattiges Plätzchen findet. Öffnet man die Frontscheiben, wird zudem der gesamte Innenraum sehr gut belüftet.
Grundsätzlich luftig ist es auf der Flybridge.