De Antonio 42
Die spanische Werft folgt dem Trend zu Außenbord-Motoren, versteckt diese allerdings unter der Sonnenliege und kann auch in anderer Hinsicht überraschen
Vor acht Jahren haben Marc de Antonio und Stanislas Chmielewski De Antonio Yachts gegründet. Ihr angestammtes Metier ist Produktdesign und genau diese Stärke wussten sie bei der Entwicklung der mittlerweile vier Modelle (D 28, 34, 42 und 46) umfassenden Palette auch auszuspielen. Design ist wichtiger denn je und es sind die Querdenker, die derzeit die Branche entscheidend weiterbringen. Typischerweise wird heute jedes Modell in verschiedenen Versionen angeboten und so gibt es die D46 als Cruiser, in einer Walkaround- und in einer offenen Variante. Letztere wurde 2019 von einer internationalen Jury, der auch die Yachtrevue angehört, zur Europas Yacht des Jahres gewählt, eine Auszeichnung, die die jungen Werftchefs laut eigener Aussage in ihrem Weg bestätigte. Folgerichtig präsentierten sie mit der D42 eine kleinere Version im Walkaround-Stil, die prompt wieder im Finale der Wahl zu Europas Yachten des Jahres landete. Der Sprung aufs Siegerpodest blieb im Jänner 2020 zwar verwehrt, dennoch steht die D42 ihrer größeren Schwester um nichts nach.
Unsichtbar wunderbar
Der Trend zu Außenbord-Motoren ist in diesem Segment unübersehbar. Das liegt an der einfacheren Instandhaltung und Servicierung, aber nicht am Preis, denn eine Dreifachmotorisierung kostet mehr als zwei Innenborder. Das martialische Aussehen einer Mehrfach-Motorisierung, das potenziellen Käufern gefallen könnte, dürfte für De Antonio kein schlagkräftiges Argument sein, denn man versteckt bei allen Modellen die Außenborder in einem Schacht unter der Sonnenliege. Das macht doppelt Mühe, weil man sich auch in Sachen Belüftung etwas überlegen muss (die Motoren dürfen schließlich nicht überhitzen), aber die Ästhetik hat offenbar Vorrang – sichtbare Motoren passen nicht ins Gesamtbild und basta.
Im Fall der D42 kann man zwischen zwei oder drei Motoren wählen, wobei die Minimalmotorisierung aus zwei 350-PS-Motoren, die Maximalmotorisierung aus drei 400-PS-Aggregaten besteht. Des Testschiff war mit drei 350 PS starken Verados von Mercury inklusive Joystick-Bedieneinheit bestückt.
Klare Formensprache
In Zeiten, in denen man mit Flächen und Formen via Designprogramm scheinbar beliebig spielen kann, verblüfft De Antonio mit einer Rumpfform, die nahe an einer Schuhschachtel siedelt. Das ist keineswegs abwertend gemeint. Die D42 beweist vielmehr, dass man ein hochbordiges Schiff bauen kann, das dennoch in seiner Gesamterscheinung sportlich-elegant wirkt. Dafür sorgen der scharfe Bug mit tiefem V, das offene Heck mit Sonnenliege und hoch ansetzender Badeplattform, die kantigen Rumpffenster und der Geräteträger respektive Hardtop. Das Unterwasserschiff soll seine Stärken speziell im Rauwasser ausspielen und dank Rumpfstufen für eine reduzierte benetzte Fläche, schnelles Angleiten und moderaten Verbrauch sorgen.