Corsair Pulse 600

Die Werft aus Vietnam belebt den Nischenmarkt der Sport-Trimarane mit dem wohl interessantesten Boot der letzten Jahre

Corsair Pulse 600

Der Corsair Pulse 600 qualifizierte sich für das Finale der Wahl zu Europas Yachten des Jahres 2015/16 in der Kategorie Spezial-Yachten. Sein Pech war, dass er sich in dieser Gruppe auch der Quant 23, dem ersten foilenden Kielboot stellen musste, das letztendlich von der Jury zum Sieger gekürt wurde.

Fliegen kann der Pulse 600 nicht, dennoch ist er in jeder Hinsicht innovativ. Die Rümpfe mit Wavepiercer-Bügen, andersfarbigem, flachem Kajütaufbau und geschwungenen Beams wirken dynamisch, wobei das Design der Schwimmer jenem moderner Sport-Katamarane nachempfunden wurde. Der Mittelrumpf mit zweifacher Karbonrahmenverstärkung fügt sich optisch in das sportliche Erscheinungsbild. Im Cockpit können bis zu sechs Personen bequem sitzen, ideal sind vier, am leichtfüßigsten segelt der Pulse 600 zu zweit. Die Kajüte bietet theoretisch einen Liegeplatz, in der Praxis wird sie wohl als Stauraum dienen, wobei es im Doppelboden einen zusätzlichen großen, wasserdichten Stauraum gibt. Die Kajüte ist abnehmbar, übrig bleibt ein Targabügel, auf dem der Mast steht. So wird aus dem Daysailer ein reinrassiges Sportboot.

Die Stärke des Pulse 600 ist seine Simplizität in allen Lebenslagen. Der Mast kann alleine gestellt werden, das Klappsystem der Rümpfe ist technisch ausgereift und das Deckslayout intuitiv. Zielgruppe sind Multihull-Einsteiger, Familien und passionierte Schnellsegler. Klingt nach Widerspruch, ist aber Realität. Die einfache Anordnung der notwendigen Trimmeinrichtungen sowie ein Bugspriet, auf dem wahlweise ein Code 0 oder (Roll-)Gennaker gefahren werden kann, überfordern niemanden. Die Fock wird nicht über eine Selbstwendeschiene sondern über zwei fixe Holepunkte geschotet, die Großschot setzt effektiv achtern an der Großbaumnock an und führt zu einem auf der achteren Querducht verlaufenden, nach vorne gekrümmten Traveller. Das Großsegel wird via Kurbel am Mast über den drehbaren Baum ein- beziehungsweise ausgerollt. Die Ruderanlage inklusive Pinne besteht aus Karbon.

Am Wasser

Beim Test vor La Rochelle segelten wir zu zweit bei anfänglich sechs Knoten Wind. Der Tri bewegte sich in der vom Vortag stehenden Atlantikwelle mit erfrischender Leichtigkeit, guter Gewichtstrimm vorausgesetzt. Grundsätzlich sollten Steuermann und Vorschoter bei Leichtwind weit vorne sitzen, einer davon zumindest in Lee, damit die benetzte Fläche gering gehalten wird. Dann beschleunigt der Tri unter Gennaker die Wellen hinab und der Steuermann kann mühelos die Fahrt im Schiff halten, ehe die nächste Welle für erneuten Schwung sorgt. Leichtwindspaß pur, wie er typisch für Trimarane dieses Genres ist.

Den gesamten Fahrbericht lesen Sie in der Yachtrevue 8/2016, am Kiosk ab 5. August!

Der komplette Bericht als PDF-Download:

Weitere Artikel aus diesem Ressort

Ressort Segelboottests
Gute Arbeit. Die französischen Konstrukteure von Berret-Racoupeau haben enorm viel Volumen zu einem eleganten Rumpf mit respektablen Segeleigenschaften geformt

Französische Revolution

Früher Vogel. Die deutsche Werft bringt mit Hanse 360 und 590 zwei Weltpremieren zum Yachting Festival ...

Ressort Segelboottests
Erfolgsformel. Maurizio Cossutti kombiniert einen breiten Rumpf mit reichlich Segelfläche und generiert so hohe Formstabilität, jede Menge Platz und gute Segelleistung

Wettkampftyp

Sieggewohnt. Bavaria gewinnt innerhalb von drei Jahren zum zweiten Mal mit einem Maurizio-Cossutti-Design ...

Ressort Segelboottests
PDF-Download
Wandelbar. Das Marc-Lombard-Design erfüllt in der Basisversion die Anforderungen am Chartermarkt. Wer richtig Segelspaß haben will, sollte sich für das First-Paket entscheiden – damit eröffnet sich eine andere Welt

Everybody's Darling

Beneteau. Die Oceanis 37.1 ist eine ansprechende, vielseitige Yacht, die sich für individuelle Bedürfnisse ...

Ressort Segelboottests
PDF-Download
Designtrick. Riesige Rumpfluken und ein mehrfach gebrochener Freibord verleihen der voluminösen und hochbordigen Yacht ein ansprechendes Äußeres

Hüftgold

Ausgereizt. Die Yachten werden breiter und breiter, Dufour war und ist in dieser Hinsicht Vorreiter. Es ...

Ressort Segelboottests
PDF-Download
Wetterfest. Erstmals ohne Achterstag, dafür mit ausgestelltem Groß. Die jüngste Saffier glänzt nach wie vor bei Wind und Welle, auf heimischen Revieren steht ihr das Plus an Segelfläche besonders gut

Siegertyp

Einstiegsdroge. Die holländische Werft rundet ihre preisgekrönte Daysailer-Modellpalette mit einem modern ...

Ressort Segelboottests
PDF-Download
Optimierungsmaßnahmen. Das neue Riggkonzept sieht einen weit vorne stehenden Mast und eine Genua statt Selbst­wendefock vor. Das wirkt sich positiv auf die Segeleigenschaften aus, wie die Lagoon 51 beim Vergleichstest mit anderen Kats dieser Größe unter Beweis stellte

Schatz der Erfahrung

Feinschliff. Der Weltmarktführer bei den Katamaranen hat die Lagoon 50 durch eine 51er ersetzt. Man ...