Wetter-Apps
Yachtrevue-Meteorologe Michael Burgstaller über die entscheidenden Kriterien, die eine gute Wettervorhersage-App ausmachen. Plus: Zwölf Apps auf dem Prüfstand.
Seit Tablet und Smartphone ihren Weg an Bord gefunden haben, schießen Wetter-Apps aus dem Boden wie Gewitterzellen an einem labilen Sommertag in den Himmel. So ist es schwer, sich im ausufernden Angebot von kostenlosen, teilweise bereits am Gerät vorinstallierten Apps bis hin zu Programmen mit Monats- oder Jahres-Abos zurecht zu finden. Yachtrevue-Meteorologe Michael Burgstaller hat sich einen Überblick verschafft und verrät, worauf es ankommt.
Kosten: Geiz ist geil, daran halten sich die User meist auch beim Download von Wetter-Apps und greifen zu kostenlosen Versionen, vorzugsweise zu solchen, die bereits von vielen anderen heruntergeladen wurden. Die wenigsten interessieren sich jedoch für die zugrundeliegenden Wettermodelldaten – dabei sind die entscheidend für die Genauigkeit der Prognose.
Das bekannteste Global- oder Muttermodell ist das GFS (Global Forecasting System). Dieses amerikanische Modell steht jedem Internet-Nutzer kostenlos als grafische Anwendung und Rohdatensatz zur Verfügung und wird von vielen Entwicklern genutzt. Es hat jedoch mit der Komplexität der europäischen Topographie seine Schwierigkeiten und liefert deshalb für die Alpen, das Velebitgebirge oder Inselgruppen nur bedingt gute Prognosen.
Gute Wettermodelle für den europäischen Raum, etwa ECMWF, sind auch für Entwickler gebührenpflichtig. Diese Kosten werden an den App-Kunden weitergeben, der dann aber auch etwas für sein Geld bekommt. Beispiel dafür ist WeatherPro.
Einen nicht zu vernachlässigenden Anteil an den Kosten einer App hat das Datenvolumen, das beim Download der aktuellen Wetterdaten generiert wird, v.a. wenn man diese im Ausland herunterlädt und Roaminggebühren anfallen. Einige Apps, etwa Poseidon Weather 4.0, warnen den User, wenn er sich nicht in einem WLAN befindet. Andere, etwa Aladin HR, erlauben die Offline-Datenspeicherung.
Regionalität: Staatliche Wetterdienste entwickeln Globalmodelle oft weiter, um sie auf die Wetter-Spezifika im eigenen Land, wie zum Beispiel Bora oder Meltemi, anzupassen. Diese Modellentwicklungen werden Endkunden für die jeweilige Region bzw. das jeweilige Land in Form von Apps zur Verfügung gestellt. Beispiele hierfür wären Windria oder Poseidon Weather 4.0.
Darstellung: Wie praktisch, wenn eine Wetter-App die Prognose in Form von leicht verständlichen Wettersymbolen liefert. Auf einen Blick sieht man „Biograd, Sonnenschein, Windpfeil aus Nord mit drei Knoten“ und schon läuft man aus dem Hafen aus. Hätte man einen zweiten Blick auf eine Wetterkarte riskiert, wäre einem aufgefallen, dass rund um Biograd kräftige Bora mit 25 Knoten bläst.