Dehler 42
Die Neue aus dem Hause Dehler kann verlässliche Freizeitgefährtin sein oder austrainierte Spitzensportlerin, die es auf der Regattabahn mit den Besten ihrer Liga aufnimmt
Die 1963 in Meschede-Freienohl von Willi und Heinz Dehler gegründete Werft blickt auf eine lange Vergangenheit zurück und hat eine Reihe bemerkenswerter Boote auf den Markt gebracht: Varianta, Delanta, Rotkäppchen, 470er (Goldmedaille bei den Spielen 1976), die legendäre Dehler 34 sowie die Dehler 47, die 2004 zu Europas Yacht des Jahres gewählt wurde. Aus wirtschaftlicher Sicht war die Geschichte der Werft von Höhen und Tiefen geprägt, doch seit der Übernahme durch Hanse Yachts im Jahr 2009 segelt man in ruhigem Wasser. Die Yachten werden in Greifswald gebaut und mit Karl „Kalle“ Dehler ist ein Mann für die Entwicklung zuständig, der weiß, wie es geht. Kalle ist Sohn des Firmengründers Willi und hat den Bootsbau mit der Muttermilch aufgesogen. In seiner Jugend segelte er im selbst gebauten 470er der Dehler-Werft, später wechselte er zum Admiral’s Cup, zum Beispiel auf der Pinta. Aktuell betreibt er mit seiner regattaoptimierten Dehler 38 (Sporthotel) bei Hochseeregatten Werbung in eigener Sache, in dem er regelmäßig aufs Podest segelt und sich unter anderem zum deutschen Meister kürte.
Kalle Dehler ist seit Jahren bei Hanse Yachts als Entwicklungschef tätig, wobei er sein umfassendes Wissen besonders bei der Konzeption der neuen Dehler-Palette einfließen ließ. Das erste Modell, die Dehler 38, lief vor etwas mehr als zwei Jahren vom Stapel und feierte einen vielbeachteten Sieg bei der Wahl zu Europas Yacht des Jahres. Gewürdigt wurde von der Jury die perfekte Symbiose aus Regatta- und Cruisingtauglichkeit. Heute wie damals ist sie der Inbegriff eines Performance-Cruisers, der nach Eignerwunsch in eine Richtung optimiert werden kann. Mittlerweile folgten mit der Dehler 46 und dem aktuellen Testboot der Dehler 42 zwei Modelle ähnlicher Ausrichtung. Und dieser Tage hat die Greifswalder Werft die Dehler 34, die Nachfolgerin der legendären auf IOR-Basis gebauten Dehler 34 vorgestellt, die quasi als Vorläufer der heutigen Performance-Cruiser gilt.
Maximal flexibel
Judel/Vrolijk & Co. haben einen typischen Dehler-Rumpf gezeichnet. Es gibt keine Chines, dennoch ist der Rumpf achtern extrem breit, wobei die benetzte Fläche auch im Heckbereich gering gehalten wurde. Vorteil: wenig Widerstand im Wasser, daher gute Leichtwindeigenschaften. Nachteil: geringere Formstabilität. Die Konzeption eines schnellen Rumpfes ist immer eine Gratwanderung. Judel/Vrolijk & Co. beherrschen diese aus dem Effeff und haben einen ausgewogen segelnden Rumpf gezeichnet, der vorne schmal, aber doch breit genug ist, dass das Boot bei Lage nicht vertrimmt. Der Einfluss der Rumpfform auf die Segeleigenschaften wird laut Kalle Dehler ohnehin meist überbewertet. Auf die Leistungsfähigkeit der Yacht haben seiner Meinung nach gewichtsbewusste Bauweise sowie Kiel-, Ruder- und Riggkonfiguration wesentlich mehr Einfluss.