Fahrbericht Solaris 50
Die italienische Nobel-Werft verbindet die Welten der anspruchsvollen Regatta-, Solo- und Langfahrtsegler, Roland Duller segelte die Baunummer 1
Vor rund zehn Jahren war die auf Custom- und Semicustom-Modelle spezialisierte Werft aus Aquileia nahe Grado nur Insidern ein Begriff; die Yachten wurden in homöopathischen Dosen an eine betuchte Klientel verkauft. 2006 begann man mit dem Aufbau einer Palette hochwertiger Serienyachten. Für diese Entscheidung waren auch handfeste wirtschaftliche Überlegungen ausschlaggebend, schließlich ließen sich durch die höheren Stückzahlen vorhandene Ressourcen effizienter nutzen. Den Auftakt machte die Solaris 48, eine von Megayacht-Designer Bill Tripp gezeichnete Beauty, die hinsichtlich Optik, Segeleigenschaften und Verarbeitung hervorstach und den Grundstein für das bis heute gültige Edel-Image von Solaris im Serienyachtbau legte.
Alte Werte, neuer Stil
Neun Jahre nach ihrem Stapellauf wird die 48 nun durch die Solaris 50 ersetzt. Manches ist gleich geblieben, vieles hat sich geändert. Neu ist beispielsweise der Designer: Statt Bill Tripp zeichnet seit Jahren der Argentinier Javier Soto-Acebal die Linien der Serien-Solaris. Seine Handschrift generierte einen unverkennbaren Stil, dessen Eigenständigkeit bei den beiden letzten Neuerscheinungen (Solaris 50 und 58) vom gemäßigten Wavepiercer-Bug zusätzlich unterstrichen wurde. Für den Argentinier, der seine Brötchen ursprünglich mit Rennyachten verdiente, geht es dabei nicht um Effekthascherei. Im Gegenteil, sämtliche Maßnahmen im Zusammenhang mit der Rumpfentwicklung sollen vor allem die Segeleigenschaften verbessern und den Segelkomfort erhöhen.
Das lässt sich am Beispiel der Newcomerin anschaulich darstellen:
1. Die Solaris 50 misst im Vergleich zur 48 an der breitesten Stelle um 15 Zentimeter mehr, der Rumpf verjüngt sich nach achtern hin kaum. Das generiert eine Reihe von Vorteilen. Das Platzangebot in den Achterkajüten ist besser, es gibt in der achteren Nasszelle Platz für eine separate Dusche und, besonders wichtig, die Person am Rad hat eine fantastische Sicht nach vorne. Durch den freien Blick auf Windfäden und Wellen fällt das Steuern leicht. Vorbildlich: Egal, ob man hinter dem Luv- oder Leerad steht oder auf den jeweiligen Sülls sitzt, man sieht aus jeder Position, was man sehen soll und will.
2. Besonders viel Entwicklungsarbeit steckt im Heck. Der breite Überwasserbereich schafft jede Menge Lebensraum an Deck, die schmale Wasserlinie verringert die benetzte Fläche und die hoch ansetzenden Chines (seitliche Abrisskanten am Heck) erzeugen bei wenig Lage und Wind keine Verwirbelungen im Wasser.