Kurs Nord oder Süd?
Der Süden Sri Lankas wurde wieder zum Segelkrimi. Extremer Leichwind gegenan und Strom mit bis zu drei Knoten ebenso machten uns das Leben reichlich schwer. Die meiste Zeit sahen wir Ericsson 3 hinter uns und Green Dragon vor uns, bis sich die beiden entschlossen, weiter nach Süden zu segeln, wir aber im Norden bleiben wollten. Jedes Mal wenn wir weiter nach Süden kamen wurde der Wind leichter und der Strom versetzte uns stark nach Westen. Jedes Mal wenn wir wendeten nahmen wir in Kauf, für kurze Zeit nahezu unseren Gegenkurs zu segeln, dafür kamen wir in mehr Wind aus nördlicher Richtung. Heute Vormittag scheint der Plan aufgegangen zu sein, wir kamen in eine stabilere Brise aus Nordost. Hoffentlich hält das für uns und ist der Beginn des Monsuns, der uns bis nach Sumatra begleiten soll. Ericsson 4 scheint einen ähnlichen Plan zu haben und ist ebenfalls nach Norden gesegelt, haben dadurch jedoch die Führung an Telefonica Blue abgegeben. Unser weiterer Plan ist es, uns weiter nördlich zu positionieren, sobald wir einen entsprechenden Winddreher bekommen. Von 9 Grad Nord sollte es dann direkt Richtung Nordkap Sumatra gehen.
Scott und Sergey haben sich gut eingelebt und neue Geschichten an Bord gebracht. Großes Spekulationsthema ist zur Zeit, ob wir rechtzeitig für Weihnachten in Singapur ankommen werden. Bei Leichtwind erscheint es immer unmöglich, ich bin jedoch zuversichtlich, dass wir bald vollen Monsun haben und gut Meilen machen werden.
In Cochin haben ich einige Fahrtensegler getroffen, Amerikaner und Engländer. Offensichtlich ist das Fahrtensegeln weltweit auf einige wenige Gegenden beschränkt, außerhalb der erschlossenen Reviere ist es eine Ausnahme welche zu treffen. Aber gerade die unerschlossenen Gegenden finde ich besonders reizvoll und Wert entdeckt zu werden. Viele träumen davon, ein paar Stellvertreter, wie die Seenomaden Doris und Wolfgang, machen es dann und lassen die, die es nicht machen, virtuell mitkommen.
Lg
Andreas