Schlechte Straßen, Krankenstände und ein Leck

Haben uns inzwischen gut von Sri Lanka gelöst und segeln im Monsun. Der Wind pendelt zwischen 15 und 22 kn und dreht von 050 bis 090, wir segeln mit J2 und vollem Groß und die Ausrüstung ist maximal in Luv gestaut, bei 11 bis 12 kn Fahrt vollführt das Boot Bocksprünge über die kurzen Windwellen. Unser Plan ist nach wie vor über eine nördliche Route nach Sumatra zu segeln, da wir im Osten der Bucht von Bengalen Wind aus 040 erwarten. Der Großteil der Flotte dürfte auf diese Karte setzen, nur Telefonica Azul bleibt hartnäckig auf der Südroute und führt zur Zeit das Feld an. Die Spekulationen darüber reichen von einem Winddreher nach Südosten bis zu weniger Wellen um das Boot nicht zu beschädigen. Um uns ist reger Schiffsverkehr, offensichtlich befinden wir uns in der direkten Schifffahrtsroute zwischen der Straße von Malakka und dem Suez Kanal. Immer wieder begegnen wir Fischern, entweder mit Schleppangeln oder mit Netzen, wie jenes, in das wir uns verfangen hatten.
Camron und Nick beklagten sich gestern über Bauchkrämpfe, Mikey diagnostizierte "Guilt", schlechtes Gewissen wegen ihrer Untaten an Land. Als on board medic befragte ich die Patienten und schickte eine genaue Beschreibung des Krankheitsbildes an unsere Teamärztin Nina Gründler und bekam postwendend per E-Mail die Ferndiagnose mit Behandlungsvorschlag, und das mitten im Indischen Ozean, mehr als 10.000 km von zu Hause. Ich selbst war die letzten 24 Stunden auch nicht fit, Kopfweh und generelles Unwohlsein mit leichten Bauchschmerzen. Die Segelwechsel und Wenden mit Umstauen fielen nicht leicht.
Heute Morgen entdeckten wir ein Leck bei der Decksdurchführung von Fockcunningham und innerem Vorstag. Das Drainagesystem aus Fahrradschläuchen, Schlauchbindern und Ableitungen hatte sich gelöst und wir hatten etwa 150 l Wasser im Vorschiff. Bei einem Hydraulikzylinder war auch Öl ausgetreten, die Reparatur war eine mächtige Rutschpartie im Vorschiff. Am Ende waren Scotty, Nick und ich in der Emulsion gebadet.

Grüße
Andreas

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Unglaublich, das Rennen spitzt sich am Ende noch einmal zu. Wir haben Green Dragon seit gestern Abend in Sichtweite, kurz vor Sonnenuntergang habe ich sie am Horizont entdeckt, ein kleiner, kaum erkennbarer goldener Fleck. In der Nacht kamen wir näher, verloren dann aber wieder ein paar Meilen. Am Morgen entdeckt Mikey sie zwischen den Schiffen, die vor Kuala Lumpur auf Reede liegen, eine schlanke Segelpyramide, ohne viel Krängung, während wir guten Druck im Code 0 haben. Da waren der Drache sieben Meilen vor dem Orca. Inzwischen hat sich der Vorsprung auf 4 Meilen reduziert, wir sind auf der Jagd, um auf den letzten 130 Meilen noch Punkte gutzumachen. Die Mannschaft um Ian Walker gehören zu den Besten im Feld, umso schärfer sind wir darauf, sie noch zu überholen. Der Schiffsverkehr ist wirklich unglaublich dicht, das Klima sensationell, scheint ein guter Platz zum Überwintern zu sein, wenn man den Schnee und die Kälte nicht so mag. Bin optimistisch am 24. in Österreich zu sein und mit meiner Familie Weihnachten zu feiern. Grüße Andreas









 

Herzschlag-Finale

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Inzwischen sind wir in die Straße von Malakka eingelaufen, haben das „Scoring Gate“ als Siebente passiert und arbeiten daran, Green Dragon und Telefonica Black anzugreifen. Um das Nordkap von Sumatra hat der Wind mehrere Male gedreht, wir haben die Dreher mitgenommen. Zweimal hatten wir Kosatka zum Wenden bereit gemacht, das heißt alle Segel an Deck nach Lee verfrachten und innen die Ausrüstung ebenso, insgesamt 15 Minuten Arbeit für alle, als der Wind wieder geraumt hatte und wir doch nicht wendeten. Da nach weiteren 15 Minuten der Wind nicht wieder geschralt hatte, räumten wir alles wieder nach Luv, also gegen die Schwerkraft, was ungefähr 25 Minuten dauert. Immer noch besser, als zweimal gegen den Dreher zu wenden, auch wenn es nur anstrengende Beschäftigungstherapie ist. Wir haben auch versucht, eine etwas aggressivere Linie zu segeln als die beiden vor uns. Offensichtlich sind beide sehr aufeinander konzentriert, Green Dragon weiß, dass sie bei Leichtwind keine Chance gegen Telefonica Black haben, da sie nur einen schweren Spi und eine schweren C3 an Bord haben und daher in den nächsten 24 Stunden überholen und einen Vorsprung heraussegeln müssen. Telefonica ist bedacht, zwischen Green Dragon und Singapur zu bleiben und keinen Hebel zu erlauben. Wir versuchen das auszunutzen und in kleinen Schritten weiter näher zu kommen. Wir haben für die Leichtwinde später in der Straße einen A1 Spi, der uns schon nach dem Start auf den zweiten Platz gebracht hat, eventuell reicht er um zwei Plätze gutzumachen. Der Wille ist da, das Herz dazu auch. Je nachdem auf welchem Schlag wir gerade sind (Streck- oder Holebug), zeigt der dreistündliche Positionsreport einen Gewinn oder Verlust, abgerechnet wird, wenn wir auf direkten Kurs gehen.









 

In der Straße von Malakka

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