Kältewelle
Oktober 2015: Die private Monatsbilanz von Verena Diethelm
Lektion gelernt. 16 Grad Wassertemperatur melden Ende September Cork, Kaliningrad, Vancouver und Neusiedl am See. Unter normalen Umständen würden mich diese Werte ja vollkommen kalt lassen. Wasserkontakt ziehe ich gewöhnlich erst ab wohltemperierten 24 Grad in Erwägung. Aber die jährlichen Revisionsarbeiten im Hallenbad Neusiedl fallen genau auf das Wochenende des ISAF-Sicherheitstrainings. Und so habe ich das zweifelhafte Vergnügen, den Ernstfall im saukalten Neusiedler See bei noch kälterem Nordwestwind zu üben. Unter realistischen Bedingungen, wie Segelwelt-Trainer Lukas frohlockt. Der absolvierte sein erstes Sicherheitstraining in einem Tiroler Bergsee mit gar nur 7 Grad Wassertemperatur. Ein Gutes hatte die Sache aber auf jeden Fall: Ich werde in Zukunft noch mehr daransetzen unter keinen Umständen über Bord zu gehen.
Hospitalité. Gestrandet in Mandelieu-la-Napoul, nach einer Testfahrt. Meinen letzten Euro habe ich für die Taxifahrt von Cannes hierher ausgegeben. Weit und breit kein Bankomat in Sicht, ein Taxi sowieso nicht. Sitze einigermaßen verzweifelt am Straßenrand und sondiere die aussichtslose Lage, als mich eine Gruppe gut gelaunter Franzosen anspricht. Auch das noch. Gebe ihnen zu verstehen, dass ich nix parler francais. Zu meiner Überraschung wechseln sie in ein perfektes Deutsch, bestellen mir ein Taxi und übernehmen auch gleich die Rechnung dafür. Die einzige Bedingung: Ich soll doch bitte unserer Leserschaft von der Gastfreundschaft der Franzosen, speziell jener vom Genfer See, berichten. Bitte schön, gern geschehen. Merci!