40 Jahre Bavaria

Vom Fensterbau zur Yachtproduktion – eine legendäre Werft feiert Geburtstag

40 Jahre Bavaria

Vor 40 Jahren begann der Unternehmer Winfried Herrmann im fränkischen Giebelstadt Boote zu bauen. Auf eine völlig neue Art. Als Erster in Deutschland führte er die konsequent durchdachte Serienproduktion ein: „Die Zeit der handgestrickten Boote ist vorbei“, verkündete er damals. Auch sein eigentliches Unternehmen, die Fensterbaufirma „HeHa“, hatten Herrmann und sein Geschäftspartner Gregor Haubner vom handwerklichen Betrieb zu einer modernen Fließbandproduktion von Kunststofffenstern ausgebaut. Auf der Erfolgswelle stellten sich die beiden dann die Frage nach einer Diversifikation ihrer Produktion – was könnte man noch alles aus Kunststoff bauen?

Der Wassersport boomte in jenen Jahren. Kunststoff hatte sich als Bootsbaumaterial durchgesetzt, doch die meisten Boote wurden im Ausland gebaut und importiert. So sahen die beiden Unternehmer ihre Chance. Auf der Messe „Interboot“ wurden sie erstmals der Öffentlichkeit präsentiert: die völlig neuen „Bavaria“-Yachten, zwei moderne Segelboote, das eine sieben, das andere acht Meter lang. Beide waren Backdecker mit viel Platz unter Deck, ganz im Sinne des damaligen Bavaria Yachts-Mottos „schöner Wohnen auf See!“ Aber auch sonst zeigten sich die Yachtbauer innovativ, führten Kundenbefragungen auf den Bootsmessen durch und bemühten sich, ihren Kunden geeignete Liegeplätze zu vermitteln.

Diese Boote entsprachen dem Zeitgeschmack, waren aber vor allem auch etwas günstiger als die der Konkurrenz. Die Boote entwickelten sich in den folgenden Jahren immer weiter. Bavaria Yachts hat stets von den besten Designern und Beratern profitiert – und das ist bis heute so geblieben. Aktuelle Beispiele dafür sind die großen Segelyachten der neuen C-Line, die das Segment der Fahrtenyachten neu definieren. Oder die aktuellen Motoryachten, die Luxus und Ökonomie miteinander vereinen. Nicht zu vergessen die Bavaria-Katamarane, die mit dem „Open“-Konzept ebenfalls wegweisend sind.

Schon 1979 wurde eine neue, 5.000 Quadratmeter große Fabrik für den Bootsbau eingeweiht, gleichzeitig der Konstrukteur Axel Monhaupt als „Haus-Designer“ verpflichtet. Bald verließen fünf Boote pro Woche das Fließband – viel im Vergleich zu herkömmlichen Yachtwerften, wenig im Vergleich zu dem, was hier bald noch kommen sollte. In den 1980er Jahren stieg der Yachthändler und damalige Charterboot-Vermittler Josef Meltl bei Bavaria Yachts ein und brachte viel Marktkompetenz mit, was auch für den baldigen, sehr erfolgreichen Einstieg in den Chartermarkt entscheidend war.

Dann ging es Schlag auf Schlag weiter. Ab 1992 zeichnete J&J Design aus Slowenien die neuen Modelle; das damals noch junge Designteam hatte sich bereits einen Namen für schnelle Yachten gemacht. Im Jahr 2000 gelang der Einstieg in den Motorbootmarkt. Zwei Jahre später folgte die Werfterweiterung, von bisher 16.000 auf 71.000 Quadratmeter. 2.000 Schiffe baute und verkaufte Bavaria Yachts mittlerweile in einem Jahr. Möglich war dies dank der ausgefeilten Produktion. Beispielsweise war mit den Lieferanten vereinbart, dass die Motoren unverpackt und mit fertig montiertem Getriebe angeliefert wurden. Das Auspacken sparte man sich, die Motoren wurden direkt in die Yachten gehoben und eingebaut.

2014 stieg Bavaria Yachts mit dem Ankauf des französischen Katamaran-Herstellers Nautitech auch in den Multihull-Markt ein, 2015 wurde mit der Bavaria Nautitech 46 Open der erste unter Bavaria Yachts neu entwickelte Katamaran herausgebracht.

Die von Firmengründer Herrmann entwickelte rationelle Fertigung ist noch immer Basis des Unternehmens, jedoch wurde diese in den letzten Jahren erheblich verfeinert und perfektioniert, beispielsweise durch hochmoderne Vakuum-Infusionstechnologie oder eine modulare Bauweise der Einrichtung. Damit können nun auch individuellere Kundenwünsche realisiert werden. Damit unterscheiden sich Bavaria Yachten heute von den früheren Modellen: individueller und mit deutlich höherem Anspruch in Bezug auf Design, Funktionalität, Komfort und Qualität.

Seit 2015 leitet Lutz Henkel das Unternehmen. Unter seiner Regie wurden die neuen Motoryachten wie die Bavaria R-Line entwickelt; der italienische Yachtdesigner Maurizio Cossutti entwarf die große Bavaria C57 Segelyacht. Sie wurde 2017 als die erste der neuen Cruiser-Generation vorgestellt, welche auch die Bavaria C45, C50 und C65 umfasst. Das imposante Flaggschiff von Bavaria Yachts, die Bavaria C65, wurde im Januar 2018 der Öffentlichkeit präsentiert.

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