Tod im Kugelhagel
Soldaten befreiten Yacht nach einem Piratenüberfall und erschossen den Skipper
Eine französische Familie, unterwegs auf einer kleinen Segelyacht in den Indischen Ozean, war Anfang April vor dem Horn von Afrika in die Gewalt somalischer Piraten geraten. Nach knapp einer Woche Geiselhaft stürmte die französische Armee das Boot, während eines Schusswechsels wurden zwei Piraten und Skipper Florent Lemaçon getötet. In der aktuellen Yachtrevue findet sich ein ausführlicher Bericht über diesen tragischen Vorfall, bei Redaktionsschluss war allerdings noch nicht klar, wer die tödliche Kugel abgefeuert hatte, die dem 37-jährigen Familienvater das Leben nahm.
Nun sind die Untersuchungen abgeschlossen: Der tödliche Schuss wurde von der französische Armee abgegeben. Lemaçon habe sich schützend vor seine Frau und seinen Sohn gestellt, als die französichen Soldaten die Yacht gestürmt hätten, berichtete der französische Sender Europe 1. Er habe dabei abwehrend eine Hand nach vorne gestreckt - "eine reflexhafte Geste, die einen reflexhaften Schuss auslöst", hieß es in dem Bericht.
Der französische Verteidigungsminister Hervé Morin hatte von Anfang an nicht ausgeschlossen, dass Florent Lemaçon von einer französischen Kugel getroffen wurde. Es gebe "ein ganzes Bündel" von Hinweisen, die auf diesen Tathergang auf dem gut zwölf Meter langen Boot schließen ließen, berichtete der Sender, der sich auf die Aussagen der beteiligten Soldaten nach dem Einsatz bezog. Auch Lemaçons Ehefrau habe es den Ermittlern so geschildert. Ihr Mann brach demnach in ihren Armen zusammen, nachdem die Kugel durch seine Hand in den Kopf gegangen sei.