Trimmen mit Tanja
Neue Serie mit Olympiamedaillengewinnerin und 49FX-Steuerfrau Tanja Frank. Folge 1: Vorsegeltrimm an der Kreuz
Trimm ist ein Thema, das alle angeht, denn mit gut eingestellten Segeln ist man nicht nur schneller, sondern auch sicherer unterwegs. In der ersten Folge unserer neuen Serie wollen wir uns mit dem Vorsegel an der Kreuz beschäftigen. Es sollte eigentlich als Motor fungieren; falsch getrimmt beeinträchtigt es das Leistungspotenzial einer Yacht, das gilt besonders für moderne Modelle mit kleinen Vorsegeldreiecken.
Tanja Frank, die als Nacra17-Vorschoterin Bronze in Rio gewonnen hat und nun als Steuerfrau auf den 49FX gewechselt ist, beschreibt zunächst, welche Einrichtungen für den Trimm eines Vorsegels zur Verfügung stehen, und erarbeitet dann am Beispiel der Genua einer Lago 26 drei Basiseinstellungen für Leicht-, Mittel- und Starkwind, die als leicht verständliche, praxisgerechte Orientierungshilfe dienen sollen.
Um ein Vorsegel zu trimmen, können folgende fünf Aspekte verändert werden: Schotzug, Holepunkt, Fallspannung, Vorstagdurchhang und Schotwinkel.
1. Schotzug: Beeinflusst die Verwindung (Twist) des Segels. Grundsätzlich gilt: Je dichter das Segel ist, desto höher am Wind kann man segeln.
2. Holepunkt: Verändert das Profil des Segels. Es empfiehlt sich zunächst die Grundeinstellung festzulegen. Dazu zieht man von der Mitte des Vorlieks eine gedachte Linie durch das Schothorn bis zur Genuaschiene und stellt den Holepunkt so ein, dass die Schot exakt entlang dieser Linie verläuft.
3. Fallspannung: Beeinflusst ebenfalls das Profil, im speziellen Tiefe und Position des Bauches
4. Vorstagdurchhang: Ein loses Vorstag erhöht die Profiltiefe, was manchmal erwünscht (Leichtwind), meistens aber ungünstig ist. Kontrolliert wird der Vorstagdurchhang über die Achter- oder Backstagen. Auf Yachten ohne Achterstag muss man bei Starkwind die Oberwanten durchsetzen – daran führt kein Weg vorbei.
5. Barberholer: Verlegt den Holepunkt nach innen. Sportliche Boote sind meist serienmäßig damit ausgestattet, prinzipiell kann aber jede Yacht nachgerüstet werden. Ein engerer Schotwinkel erlaubt bei Druckwind besseres Höhelaufen, allerdings wird das Steuern dadurch schwieriger. Daher gilt: Finger weg vom Barberholer bei starkem und sehr leichtem Wind, Welle, Gegenbauch im Groß und unerfahrenem Rudergänger.
Leichtwind
Wenig Wind benötigt viel Druck, sprich ein volles Segelprofil. Das erreicht man mit folgenden Maßnahmen: Der Holepunkt wird (ausgehend von der eingangs beschriebenen Grundeinstellung) nach vorne geschoben, der Schotzug verringert. Das dadurch bauchiger gewordene Vorsegel sollte nun spürbar mehr Vortrieb entwickeln und dem Steuermann deutliche Rückmeldung geben.
Ob man die richtige Einstellung gefunden hat, lässt sich über die Windfäden im Segel prüfen: