Zweikampf um die boot
Wandert die größte Wassersportmesse der Welt von Düsseldorf nach Berlin?
In Österreich gab es das Duell Wien gegen Tulln – nun scheint auch in Deutschland ein Zweikampf angesagt zu sein: Berlin will die weltgrößte Wassersportmesse, die "boot", in die Hauptstadt holen. Zumindest, wenn es nach den Vorstellungen des Chefs der Berliner Modemesse Bread & Butter, Karl-Heinz Müller, geht. Er versucht bereits, im Bereich der Mode Düsseldorf den Rang abzulaufen, nun streckt er seine Finger nach dem Wassersport aus.
Die Gegenseite sieht diesen Vorstoß naturgemäß als Majestätsbeleidigung ersten Ranges: Messe-Chef Werner Dornscheidt ließ ausrichten, er könne über diese Ambitionen nur lächeln, der langjährige Projektleiter der "boot", Abdul Rahman Adib, hält diese Nachricht für ein faules Osterei, und sein Nachfolger Götz Jungmichel spricht von einem verspäteten Aprilscherz. Schließlich habe die „boot“ mit 98 Prozent – neben Drupa, Kunststoffmesse und Interpack – den höchsten Zufriedenheitsgrad, wie eine regelmäßige Umfrage bei den Besuchern und Ausstellern beweise. Diesen Stellenwert habe sich die "boot" über Jahrzehnte erarbeitet, und zwar international. "Die Organisation, die Logistik, die Wasserwege – bei uns stimmt einfach alles", sagt Dornscheidt. Außerdem sei es nicht so einfach, eine Messe in eine andere Stadt zu holen, und nicht zuletzt brauche es für einen Standortwechsel mehrere Befürworter, beispielsweise die Verbände, – und nicht nur einen Karl-Heinz Müller.
Hinzu käme der optimale Standort Düsseldorfs mit einem Ballungsraum, in dem 18 Millionen Menschen leben. sowie kaufkräftigen Nachbarländern wie Niederlande, Belgien und Frankreich. "So was hat Berlin nicht zu bieten", gibt sich Dornscheidt siegessicher.