Batterien
Von der Entwicklung der Energiespeicher hängt die Zukunft der Elektromobilität auf dem Wasser ab
Schon die nackten Zahlen beeindrucken: 1656 Kilowatt Leistung, 3000 Newtonmeter Drehmoment und eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h (86 Knoten). Noch mehr Eindruck hinterlässt die Tatsache, dass es sich bei den beschriebenen Leistungsdaten um ein Elektroboot handelt. Das „Concept Cigarette AMG Electric Drive“, eine gemeinsame Entwicklung der US-Offshore-Rennställe Cigarette und Mercedes, ist das schnellste Elektroboot der Welt und zeigt, was in Sachen Elektroantrieb auf dem Wasser heutzutage möglich ist.
Der elektrisch betriebene Offshore-Racer ist zwar nur eine Konzeptstudie und noch meilenweit vom Massenmarkt entfernt, Elektroboote mit leistungsstarken Motoren, die Geschwindigkeiten bis zu 40 Knoten erlauben, sind aber auch auf heimischen Seen keine Seltenheit mehr. Laut Angaben der Landesschifffahrtsbehörden sind in Österreich derzeit 841 Elektroboote mit Motoren über 4,4kW unterwegs.
Wie auf der Straße sind der Elektromobilität auf dem Wasser allerdings Grenzen gesetzt. Geringe Reichweiten, teure Energiespeicher und fehlende Schnellladestationen stellen die größten Handicaps dar, die einen Durchbruch auf dem Massenmarkt verhindern.
Zukunftsmusik
Die Speicherung von Energie ist eines der zentralen Themen unserer Zeit. In den Forschungsabteilungen der Automobilhersteller, chemischen Industrie und Energieerzeuger dreht sich alles um die Frage, wie sich die Energiedichte von Akkumulatoren erhöhen lässt. Der Begriff Energiedichte beschreibt die Energiemenge in Wattstunden, die pro Gewicht bzw. pro Volumen in einer Batterie gespeichert werden kann. Je größer die Energiedichte, umso leichter bzw. kleiner wird der Akku bei gleicher Kapazität.
In der Automobilindustrie sind heutzutage Akkus mit einer Energiedichte von 150 bis 180 Wh/kg Standard. Mit der Weiterentwicklung der heutigen Lithium-Ionen-Technologie scheinen mittelfristig Energiedichten bis etwa 300 Wattstunden pro Kilogramm erreichbar zu sein. Das würde immerhin einer Verdoppelung der Reichweite bei gleichem Gewicht entsprechen.
Heiße Luft?
Die Technologien, die eine derartige Energiedichte für möglich erscheinen lassen, sind Lithium-Schwefel-Akkus und Lithium-Luft-Akkus. Bei Letzteren wird eine Elektrode durch Luftsauerstoff ersetzt und so Gewicht gespart.