Verborgene Qualitäten
Wer an Bord hochwertige Funktionsunterwäsche trägt, fühlt sich wohl und bleibt leistungsfähig. Wir sagen, welche Technologie dahintersteckt, was gute Qualität ausmacht und wann Merinowolle zu empfehlen ist
Wer sich anstrengt, schwitzt. Und das macht Sinn: Der entstehende Schweißfilm verdunstet, das kühlt die Haut und schützt den Körper vor Überhitzung; eine famos funktionierende biologische Klimaanlage. Doch wenn auf intensive sportliche Betätigung eine Ruhephase folgt, dann tut Feuchtigkeit gar nicht gut. Es kommt zu Kältebrücken, man beginnt zu frieren und kann seine Leistung nicht mehr zu hundert Prozent abrufen. „Post exercise chill“ nennt sich dieses unangenehme Auskühlen nach einer Anstrengung, das beim Segelsport durch den Wind zusätzlich verstärkt wird.
Lösen lässt sich dieses Problem mit so genannter Funktionsunterwäsche, auch Baselayer genannt. Sie unterstützt das körpereigene Temperaturmanagement und schlägt im Idealfall zwei Fliegen mit einer Klappe: Während der körperlichen Belastung soll sie den Schweiß als dünnen Film erhalten und gleichmäßig verteilen um auf diese Weise den physiologisch wichtigen Kühleffekt zu begünstigen, nach der Belastung die Feuchtigkeit zur Gänze von der Haut wegtransportieren und selbst möglichst rasch trocknen. „Hochwertige Unterwäsche ist für den Segler wichtiger als hochwertiges Ölzeug“, betont Michael Schnell, Kundenbetreuer beim Maritim-Großhändler Peter Frisch, der Marken wie Musto oder Zhik führt, „und umgekehrt nützt der beste Zweiteiler nichts, wenn man darunter ein Baumwoll-T-Shirt trägt.“ Denn Baumwolle saugt Nässe auf und trocknet sehr langsam – einmal durchgeschwitzt, trägt man stundenlang einen feuchten Umschlag am Leib. Das macht unlustig, müde und im schlimmsten Fall sogar krank.
Alleskönner aus Kunstfaser
Bei Funktionsunterwäsche aus Synthetik kommen Polyamid, Polyester oder Polypropylen zum Einsatz. Diese Kunstfasern, die so gut wie gar kein Wasser aufnehmen, können miteinander kombiniert, zu unterschiedlich dicken Garnen verarbeitet und zu ein- oder zweilagiger Maschenware verstrickt werden. Hochwertige Produkte zeichnen sich durch gute Elastizität (garantiert, dass die Wäsche eng am Körper anliegt und ermöglicht ungehinderte Beweglichkeit) sowie nahtlose Verarbeitung bzw. Flachnähte (verhindert Druckstellen) aus. Die Bündchen sollten breit und weich sein, die Kragenlösung ist Geschmackssache.