Volle Kanne

Der 35. America’s Cup wird vermutlich von den Designern entschieden. Für die Materialschlacht wappnen sich die sechs Teilnehmer mit Know-how aus Formel 1 und Luftfahrt.

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Wenn Jimmy Spithill Inspiration am Himmel sucht, ist das keine Frage der Weltanschauung. Er beobachtet vielmehr, an welchen Schalthebeln Weltklasse-Piloten und Kunstflieger wie die Red Bull Flying Bulls oder Blue Angels ziehen. „Ich habe enorm von der Luftfahrt gelernt. Unsere Boote heben sich auf Hydro-Foils aus dem Wasser, das hat sehr viel vom Fliegen. Es geht um Balance und geringen Widerstand. Ein gut ausbalanciertes Boot ist einem gut ausbalancierten Flugzeug sehr ähnlich“, betont der Skipper von Oracle Team USA, der seit 2009 den Pilotenschein besitzt.
Ein aktueller America’s-Cup-Katamaran mit Wingsegel und Foils hat tatsächlich mehr mit einem Flugzeug gemeinsam als mit einer herkömmlichen Segelyacht, daher liegt es auf der Hand, dass sich die Steuerleute, die auch den Anstellwinkel der Foils und damit den Auftrieb verändern, intensiv mit dem Fliegen beschäftigen und die Teams von Aerodynamik-Spezialisten aus Luftfahrt und Formel 1 unterstützt werden.

Die Rennmaschinen, die aus Hightech-Materialien wie Kevlar und Karbon bestehen, sind ein komplexes Stück höchster Ingenieurskunst – die technisch ausgereiftesten Boote, die man auf diesem Planeten finden kann. Die Modelle der neuen America’s Cup Klasse ACC (America’s Cup Class) sind zwar um 20 Fuß (sechs Meter) kürzer als ihre Vorgänger AC72 aus dem Jahr 2013, aber auch nicht einmal halb so schwer und damit leistungsfähiger. Der ACC wird sich bereits ab sechs Knoten auf die Foils heben und eine Höchstgeschwindigkeit von rund 50 Knoten (95km/h) erreichen können.

Wenig Gestaltungsspielraum

Das strenge Regelkorsett des America’s Cup gibt die Beschaffenheit von Rumpfform und -struktur, großen Teilen der Plattform sowie des mit Clysar-Folie überzogenen Wings genau vor, daher bleibt den Konstrukteuren nur wenig Optimierungsspielraum. Zu den Stellschrauben, an denen sie drehen können, gehören unter anderem die hydraulischen Kontrollsysteme und die Foils. Aber auch die Verkleidung der Querverstrebung (Fairing) zwischen den Rümpfen – also der Bereich, der vom scheinbaren Wind angeströmt wird – darf frei gestaltet werden.

„Die foilenden AC-Katamarane befinden sich die meiste Zeit nahezu vollständig über dem Wasser. Für uns Ingenieure und Designer, die wir auf der Suche nach den entscheidenden Vorteilen in Sachen Geschwindigkeit sind, bedeutet das einen eindeutigen Fokus: Die Hydrodynamik des Rumpfes spielt fast gar keine Rolle mehr, dafür ist die Aerodynamik umso wichtiger“, erklärt Holger Gau, BMW-Experte für 3D-Simulationsmethoden.

Die gesamte Reportage lesen Sie in der Yachtrevue 3/2017, am Kiosk ab 24. Februar!

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