Nur der Sieg zählt

America’s Cup. Fünf Teams aus Europa und den USA segeln vor Barcelona um das Recht, gegen die Titelverteidiger aus Neuseeland in den Kampf um die älteste Sporttrophäe der Welt zu ziehen. Eine Vorschau von Roland Regnemer

Stilsicher. In punkto Design liegen die Italiener klar voran, Luna Rossa bewies aber auch am Wasser Qualität

Stilsicher. In punkto Design liegen die Italiener klar voran, Luna Rossa bewies aber auch am Wasser Qualität

Der America’s Cup hat eigene Gesetze und diese werden vom Titelverteidiger und dem ersten Herausforderer (Challenger of Record, Anm.) gemacht. Jedes Mal aufs Neue, nicht immer im Einklang, oft umstritten, aber immer wieder die Grenzen des Segelsports verschiebend. Die letzten beiden America’s-Cup-Duelle in Bermuda 2017 und in Auckland 2021 wurden von Emirates Team New Zealand klar dominiert. Zunächst mit einem glatten 7:1 über das amerikanische Oracle Team, womit die Silberkanne nach 2000 und 2003 zum dritten Mal nach Neuseeland geholt wurde. Auch bei der darauffolgenden Verteidigung in heimischen Gewässern siegten die Kiwis mit einem 7:3 souverän, diesmal über das italienische Luna Rossa Team.

Für die aktuelle 37. Auflage blieben zwar die ganz großen Neuerungen aus, die Karten wurden allerdings neu gemischt. Nicht was die Sportgeräte betrifft, denn es bleibt bei den foilenden Monohulls der AC75 Klasse, aber es scheinen alle sechs gemeldeten Teams auf Augenhöhe zu sein. Außerdem wurde – in Anlehnung an die Formel 1 – der Einsatz der Ressourcen strenger geregelt, um allzu sehr ausufernde Materialschlachten in den Bereichen Rigg, Foils und Segel einzudämmen und lediglich der Neubau eines einzigen Rumpfes erlaubt. Die wohl einschneidendste Einschränkung, vor allem für Teams ohne AC75-Vergangenheit, die nicht auf Erfahrungswerte und Daten zurückgreifen können.

Trotz dieses nun engeren Spielraums finden sich bei den präsentierten Rümpfen sehr unterschiedliche, klar erkennbare Design-Ansätze. Bei den Foils deutet sich ein Trend zugunsten jener Variante an, die die Neuseeländer 2003 bei ihrer Titelverteidigung eingesetzt hatten; die Teams geben sich aber noch bedeckt. Die augenscheinlichste Änderung betrifft die Mannschaft an Bord, die nur mehr aus acht statt elf Seglern besteht – genauer gesagt aus vier Seglern und vier Radfahrern. Da die Segel aus aerodynamischen Gründen bündig mit dem Deck abschließen und damit ein Seitenwechsel unmöglich ist, gibt es ein Team für Backbord und eines für Steuerbord, jeweils bestehend aus zwei Steuerleuten und zwei Trimmern (siehe auch Bericht in YR 4/2024).

Für Außenstehende ziehen also alle mit vergleichbaren Waffen in den Wettstreit. Doch der Teufel steckt bekanntlich in den Details und die erschließen sich in einigen Bereichen auch dem versierten Beobachter erst auf den zweiten Blick. So hat Emirates Team New Zealand (ETNZ) schon die Ausschreibung strategisch klug gestaltet. Der Titelverteidiger darf an der ersten Phase der Louis Vuitton Cup Challenger Selection Series, der Ausscheidungsregatta der Herausforderer, teilnehmen, sprich die Neuseeländer bestreiten die Double Round Robin (zwei Mal jeder gegen jeden) und steigen erst mit der darauffolgenden K.o.-Phase aus dem Bewerb. „Damit haben sie die Möglichkeit, sich jeden potenziellen Herausforderer in Ruhe unter Wettkampfbedingungen genau anzusehen und sich ein Bild über Stärken und Schwächen zu machen“, erklärt Hans Peter Steinacher, der als einer von vier Vorständen bei Alinghi Red Bull Racing für die sportliche Strategie zuständig ist. „Dann bleibt ihnen mehr als ein Monat Zeit, um Material und Set-Up mit den Erfahrungen, die aus den Wettfahrten gewonnen wurden, zu optimieren. Sobald der Herausforderer feststeht, haben sie eine knappe Woche, um ganz speziell auf dieses Team einzugehen.“ Die Herausforderer haben hingegen gerade einmal ein paar Tage Zeit, um sich auf den eigentlichen America’s Cup Bewerb vorzubereiten.

Den gesamten Bericht lesen Sie in der Yachtrevue 5/2024, am Kiosk ab 6. September!

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