Neue Sichtweisen
Der technologische Fortschritt macht Radargeräte sparsamer im Stromverbrauch und einfacher in der Handhabung – das ist der Unterschied zwischen herkömmlichen Puls- und modernen Solid-State-Modellen
Wer früher mit der Anschaffung eines Radars liebäugelte, musste zunächst etliche Stunden, wenn nicht gar Wochen investieren, um sich mit den physikalischen Grundlagen, den Feinheiten der unzähligen Einstellungsmöglichkeiten sowie der korrekten Interpretation des gezeigten Radarbilds vertraut zu machen. Die heutigen Radargeräte sind nicht nur einfacher zu bedienen, sie nehmen mittlerweile viele komplizierte Abstimmungseinstellungen sogar automatisch vor. Damit macht die neue Radar-Generation auch für sporadische Nutzer Sinn.
Möglich wurde dieser Technologiesprung durch den Einsatz von Halbleitern. Die erste Radarantenne, in der man statt eines Magnetrons einen Halbleiter verbaute, wurde von der Firma Northstar entwickelt und 2009 von deren neuen Eigentümer Navico auf den Markt gebracht. Inzwischen haben alle großen Hersteller Antennen der neuen Generation im Angebot, die unter den Bezeichnungen „Solid State Radar“ oder "Breitband-Radar" laufen.
Um die Unterschiede zwischen den einzelnen Geräten zu verstehen, ist es zunächst notwendig, sich die Grundlagen der Funktionsweise von Radar in Erinnerung zu kommen. Radar ist das Akronym für Radio Detecting And Ranging. Es handelt sich also um ein Funkmessverfahren zur Ortung und Abstandmessung. Dabei wird ein Impuls ausgesendet, von einem Objekt abgestrahlt und diese Reflexion wieder empfangen. Wie beim Echolot wird die Laufzeit des Impulses vom Zeitpunkt des Sendens bis zum Empfang des Echos gemessen. Daraus und aus der Ausbreitungsgeschwindigkeit der Funkwellen ergeben sich der Abstand und die Peilung aus der Position der drehenden Radarantenne zum Radarziel.
PULSRADAR
Die klassische, bereits im Zweiten Weltkrieg entwickelte und in der Berufsschifffahrt noch immer übliche Technologie beruht auf einer Vakuum-Elektronenröhre, die elektromagnetische Wellen im Mikrowellenbereich erzeugt. Das Magnetron sendet einen kurzen, hochfrequenten Impuls mit nahezu Lichtgeschwindigkeit aus, der vom Ziel reflektiert und dessen Echo von der eigenen Antenne empfangen wird. Naturgemäß hat diese Technologie im Nahbereich Schwächen, weil man das Echo erst dann empfangen kann, wenn das Senden abgeschlossen ist.