Training im Olympiarevier
Der österreichische Nationalkader absolviert in Rio Übungseinheiten
Je besser die Revierkenntnis in olympischen Gewässern, umso gewinnbringender. Das lehrt die Vergangenheit und Logik und genau deshalb nutzen die OeSV-Boote nahezu jede Regattapause und Möglichkeit, um aus der Guanabara-Bucht von Rio schlauer zu werden.
Seit Anfang Oktober und bis Mitte November herrscht unterm Zuckerhut reger Betrieb, neben den Brasilianern und Amerikanern testen auch die Österreicher Wind, Welle, Strömung und das Drumherum, dabei arbeiten die heimischen Bootsklassen individuell und zeitversetzt. Die 470er-Teams sind bereits seit zwei Wochen vor Ort und beenden ihr Trainingslager in acht Tagen, der Rest der OeSV-Olympiamannschaft reist in der letzten Oktober Woche an und bleibt bis 17. November. Ein kollektives Wiedersehen gibt es dann im Rahmen des Weltcupfinales vor Abu Dhabi (27.-30.11.), wo gleich sechs OeSV-Boote im Einsatz sein werden. Darunter sämtliche Segler des Projekt Rio 2016, sowie die 49erFX-Damen Laura Schöfegger/Elsa Lovrek.
Für den Showdown in den Emiraten, wo das Material in acht Klassen zu Verfügung gestellt und ein Preisgeld von 200.000 US-Dollar ausgeschüttet wird, sind pro Olympia-Disziplin lediglich zwanzig Boote geladen. Die Top10 der ISAF Worlds 2014 haben das Ticket direkt gelöst, die restliche Besetzung erfolgte durch die Vergabe von Wild Cards und die Weltrangliste. In dieser sind Thomas Zajac und Tanja Frank (Nacra17) aktuell auf Platz drei und damit das derzeit am besten gereihte OeSV-Team. Mit Vadlau/Ogar (470er-Damen/9.) und Sven Reiger sind zwei weitere Boote einstellig. Der Versehrtensportler, der nach den England Spielen von der Sonar-Klasse in das Einmann-Kielboot gewechselt, und heuer bei zwei Weltcups in die Top5 gesegelt war, scheint im aktuellen Ranking der paralympischen 2.4-Klasse auf Platz vier auf. Das nächste Highlight des Burgenländers steht mit der Europameisterschaft in Spanien unmittelbar bevor, Reiger zählt vor Valencia zu den Medaillenkandidaten, gesegelt wird ab Mittwoch, die Entscheidung fällt am 26. Oktober.
Die Welt- und Europameisterinnen Lara Vadau und Jolanta Ogar sind ebenso wie die Vize-Europameister Matthias Schmid und Florian Reichstädter bei der Galanacht des Sports zu Gast, dann folgen ein paar Ruhetage und die Vorbereitung auf Abu Dhabi. Nach dem Weltcup-Finale geht es zurück nach Rio, wo die OeSV-Nationalmannschaft bis 22. Dezember stationiert ist.
STIMMEN:
Georg Fundak (OeSV-Sportdirektor):
„Es bleibt wie es war, gerade in Rio müssen wir jeden Tag doppelt nützen und extrem fokussiert arbeiten. Wir sind zwar regelmäßig hier, aber dieses Revier erfordert unsere volle Aufmerksamkeit und absolute Bereitschaft zur Arbeit. Wir haben mittlerweile fünf Boote im Projekt Rio 2016, das zeigt, dass unser Kurs stimmt, aber das bedeutet auch eine Verantwortung. Wir müssen dran bleiben und noch besser werden, darum bleibt die Drehzahl hoch. Um Weihnachten bekommen alle eine Verschnaufpause, bis dahin gibt es noch einiges zu tun.“
Matthias Schmid:
„Wir haben exzellente Windbedingungen und konnten bisher jeden Tag optimal nützen. Abgesehen vom Reviercheck haben wir in diesem Block verstärkt Technik trainiert. Wir werden voll gepusht und ans Limit gebracht und inhalieren Rio so intensiv wie möglich.“
Lukas Mähr:
„Die Aufnahme ins Projekt Rio 2016 gibt uns einen Extra-Kick, wir stehen mehr im Focus und sind noch mehr gefordert Leistung zu bringen. Wir nehmen aus der heurigen Saison sehr viel Positives und jede Menge Learnings mit, sind unglaublich motiviert und absolut fokussiert.“
Lara Vadlau:
„Das gemeinsame Training mit den Burschen ist sehr herausfordernd, unser Programm ist wie immer sehr intensiv und fühlt sich richtig gut an. Wir sind noch bis 29. Oktober vor Ort und freuen uns schon sehr auf den Abend im Austria Center.“
Sven Reiger:
„Für mich war es bisher eine sehr gute Saison, ich habe mich nach meinem Umstieg in die 2.4- Klasse in der Weltspitze etabliert, wenn ich bei der Europameisterschaft mein Potential abrufen kann, segle ich um eine Medaille mit.“