Azoren

Neues, interessantes Revier für Bareboat-Charterer

Nicolau Faria braucht kein Fernsehen, kein Radio, keinen Funk, keine Grib Files. Um zu wissen, wie das Wetter wird, genügt ihm ein Blick auf den Pico. Verschwindet der 2.351 Meter hohe Vulkan in den Wolken, kommt Regen. Trägt der Gipfel ein Wolkenhäubchen, wird es stürmisch. Und wenn ein Wolkenkragen den Pico umschwirrt wie ein Ring den Saturn, bleibt es stabil.
Am Tag unserer Ankunft taugt der Pico allerdings nur bedingt als Wetterorakel. Die gesamte gleichnamige Insel steckt hinter einer massiven Wolkenwand, über unseren Ausgangshafen Horta ziehen tiefliegende Fetzen, aus denen es immer wieder nieselt. Das Azorenhoch ist heute definitiv nicht zu Hause.
Dennoch motiviert uns Nicolau, Eigentümer unseres Charterbootes Spirito, zum Aufbruch. Nachdem wir auf Grund einer verzögerten Anreise bereits einen Segeltag verloren haben, erledigen wir alles Notwendige – Übergabe, Auspacken, Verproviantierung, Ein- und Ausklarieren – im Eiltempo und werfen noch am Nachmittag die Leinen los.
Der zu Beginn schwache Nordostwind frischt auf, dreht auf Nordwest und jagt die Wolken davon. Die Abendsonne taucht die vor uns liegende, langgezogene Insel Sao Jorge in ein mildes Licht. Die Steilküsten mit ihren tiefgrünen Hochplateaus, auf denen Kühe und Schafe weiden, erinnern an Cornwall. Nach 21 Seemeilen haben wir unser Ziel erreicht: Die kleine Marina, die zur staatlichen Marinagesellschaft Portos dos Acores gehört und Platz für 76 Boote bietet, liegt am Fuße einer Steilwand; Fallwinde pfeifen nur so herunter. In der Marina selbst ist es ruhig. Zu ruhig. Das Hafenbüro ist verwaist, der Hafenmeister verschollen. Im fußballverrückten Portugal herrscht bei einem wichtigen Spiel der Primeira Liga Ausnahmezustand, daher müssen Einklarieren und Duschen auf den nächsten Tag verschoben werden.

Die perfekte Welle
Mächtig und majestätisch rollt sie heran, baut sich langsam auf, hebt uns auf ihren Scheitel um uns wenig später mit gutturalem Gurgeln wieder in die Tiefe zu entlassen. Die Atlantikwelle, der wir nach Ponta da Topo, der Ostspitze von Sao Jorge, zum ersten Mal völlig ungebremst begegnen, schmeckt nach Abenteuer. So wie unser nächstes Ziel.

Den gesamten Artikel lesen Sie in der Yachtrevue 11/2014!

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