Tremiti Inseln
Das versteckte Juwel am Sporn des italienischen Stiefels ist aufgrund seiner Abgeschiedenheit nur wenigen Seglern bekannt. Doch ein Besuch lohnt sich
Der Tremiti Archipel, der knapp 500 Einwohner zählt, ist die einzige Inselgruppe vor der Ostküste Italiens und gehört zur Region Apulien. Er besteht aus fünf Inseln, von denen nur San Domino und San Nicola besiedelt sind. Auf Capraia existiert nur die Ruine eines Leuchtturms, der gelb leuchtende Sandsteinfelsen Cretaccio bietet guten Schutz gegen Südwind. Sie sind des Teil des Parco Nazionale del Gargano und stehen seit 1989 unter Naturschutz, was einige Einschränkungen für Wassersportler mit sich bringt. Tremiti bedeutet auf Italienisch Erschütterung; der Name dürfte darauf hindeuten, dass es zahlreiche Erdbeben waren, die den Archipel entstehen ließen und ihm seine heutige Form gaben.
Die Inseln waren seit dem 4. Jahrhundert vor Christus bewohnt und wurden seit jeher als Ort der Verbannung benutzt. Als Segler fühlt man sich ganz und gar nicht verbannt, denn die Tremiti Inseln sind trotz ihrer Abgeschiedenheit gut für die Versorgung von Gästen gerüstet. Allerdings gibt es weder eine Marina noch einen sicheren Schutzhafen, daher ist, wo immer man liegt, stets mit ein wenig Schwell zu rechnen. Aufgrund der begrenzten Anlegemöglichkeiten empfiehlt sich ein Besuch nur in der Vor- oder Nachsaison, sprich Mai, Juni, September und Oktober. Im Hochsommer, speziell im August, wird der Archipel von einheimischen Booten regelrecht überflutet.
Die vorherrschenden Winde in der Region kommen vorrangig aus Nordwest (Maestro) oder Südost (Scirocco). Der nächste rundum sichere Hafen findet sich etwa 35 Seemeilen entfernt in Vieste. Dieser Ort bietet sich als idealer Ausgangspunkt für einen Besuch der Tremiti Inseln an: Es gibt eine hübsche historische Altstadt, die Bordvorräte lassen sich gut aufstocken und die Liegeplatzgebühren in der Marina sind ihren Preis wert. 45 Euro inklusive Wasser und Strom für eine zwölf Meter lange Yacht sind im Vergleich zu den 85 Euro, die man in Venedig dafür berappt, ein Schnäppchen.
Man kann die Tremiti aber auch von kroatischer Seite her anlaufen. Wer längere Schläge nicht scheut, setzt von Vis (ca. 70 sm), Trogir (ca. 90 sm) oder Dubrovnik (ca. 120 sm) über. Hat man in Kroatien gechartert, sollte man sein Vorhaben aber unbedingt im Vorfeld mit dem Vercharterer abklären, damit der Abstecher nach Italien rechtlich und versicherungstechnisch gedeckt ist. Und: Ausklarieren in Kroatien nicht vergessen!
Ganz Sportliche, die einen Meilentörn samt mehrerer Nachtfahrten anpeilen oder sich in Ausbildung befinden und Erfahrung sammeln möchten, starten in Venedig (ca. 240 sm).
Natur & Kultur
San Domino ist die größte Insel des Archipels und gibt mit ihren zerklüfteten Küsten und Grotten, den Schirmpinien und der dicht wachsenden Macchia ein charakteristisches Bild ab.
Den gesamten Bericht lesen Sie in der Yachtrevue 9/2016, am Kiosk ab 2. September!
Auf der Webseite von Markus Silbergasser finden sich unter www.untersegeln.eu zahlreiche weitere Reviertipps