Things break

In unserer Motorbilge schwappt Salzwasser. Ursache: Ein Korrosionsloch im Wärmetauscher. Wolf pappt zum x-ten Mal Epoxy auf die undichte Stelle und hofft, dass die Notreparatur bis Neuseeland hält. Tja, 18 Monate Unterwegs-Sein fordern ihren Tribut. Dinge gehen kaputt. Sie zerbröseln wie der Radarreflektor, sie lösen sich auf wie die Bodenbretter des neuen Dingis oder fliegen auf Nie-mehr-Wiedersehen davon wie die Drohne. Unser Kühlschrank funktioniert, dann wieder nicht. Genau wie das Radar, es geht vor Anker, nicht aber beim Segeln. Der Außenborder lässt sich schwer starten und stottert zeitweise. Seit Wochen leckt das Fenster über dem Kartentisch, doch bis zum nächsten Werft-Stopp muss „Capt. Tolley’s“ Wunderdichtmittel ausreichen. Und der Laptop, auf dem ich gerade tippe, zeigt im Hintergrund bunte Streifen. Manchmal kommt es uns vor, als würden die Pannen kein Ende nehmen.

Was für ein unnötiges Genörgel! Klar, unsere Nomad hat viele Jahre auf dem Buckel, sie hat Patina, sie hat Lebenserfahrung. Sie musste Wind, Wellen, Kälte, Sonne und Salzwasser trotzen. Und ohne die regelmäßige Ration an Zuneigung und Pflege funktioniert unser Boot nun mal nicht. Inzwischen sollte ich es begriffen haben: Zum Fahrtensegeln gehört, dass man Dinge repariert. Dass man schraubt und werkelt, dass man Lösungen findet und mit Widrigkeiten aller Art fertig wird. Wir kennen jeden noch so verborgenen Winkel unseres Schiffes, alle Macken und Schwachstellen. Wir wissen, was zu tun ist, wenn die Ankerwinsch spinnt, welche Bodenbretter bei welchem Schritt knarzen, wie man das Dingi mit zwei Handgriffen auf die Plattform hievt und wann wir besser das dritte Reff ins Großsegel binden sollten. All die kleinen Geheimnisse, die Nomad zu unserem Zuhause machen. Und nie, nie, niemals würden wir Nomad gegen ein anderes Boot eintauschen wollen! Old but gold.