Dominator Ilumen
Die Cadet V bietet auf nur 28 Metern sämtliche Annehmlichkeiten einer Superyacht
Auch für eine versierte Yachttesterin ist es nicht Alltag, eine Yacht unter die Finger zu bekommen, die in der Basisversion mehr als sieben Millionen Euro kostet. Die Dominator Ilumen, die von einer oberösterreichischen Unternehmerfamilie in Italien gebaut wird, ist genau so eine außergewöhnliche Erscheinung. Im Porto Canto in Cannes reiht sich eine millionenschwere Superyacht an die nächste, alle beeindruckend, aber alle sich mehr oder weniger ähnelnd. Die Ilumen hingegen erkennt man auf den ersten Blick: Mit ihren schlanken, sportlichen Linien und den riesigen, geschwungenen Glasflächen, die sich über mehrere Decks und den gesamten Rumpf ziehen, sticht sie aus der Menge wie der Hecht im Karpfenteich.
Jede Dominator wird nach Kundenwünschen maßgeschneidert gebaut. Daher gleicht keine Yacht der anderen, und das ist nicht nur ein Marketing-Spruch der Werft, sondern tatsächlich Realität. Die Unterschiede zwischen Baunummer 1 Kalliente, die ich im vergangenen Jahr besichtigen durfte (YR 10/2017), und Baunummer 2 Cadet V sind unübersehbar. Die Plicht mit der Heck-Sitzgruppe ist kleiner ausgefallen, dafür wurde der Salon um 70 cm verlängert. Den Grund für diese Änderung kann Dominator-Chefin Angela Pernsteiner leicht erklären: Der Eigner, der nicht genannt werden möchte, speist mit seinen Gästen lieber im klimatisierten Salon als im Cockpit.
Apropos Salon: Er ist die Visitkarte der Cadet V und trägt unverkennbar die persönliche Note des Kunst liebenden Eigners. Als erstes fällt einem ein leuchtendblaues Mosaik ins Auge, das von Stefano Curto aus tausenden Swarovski-Kristallen gestaltet wurde; sein Strahlen wird durch die Spiegelung in der Decke effektvoll verstärkt. Fast übersieht man deshalb die Hände-Skulptur von Lorenzo Quinn, die er seiner bekannten Installation in Venedig nachempfunden hat.
Das von Luca Catino komplett neu entworfene Innendesign ist in grauer Eiche und blauem Palisander gehalten, was die Farben des Meeres widerspiegeln soll und der Cadet V einen sehr eleganten, gediegenen Eindruck verleiht. Durch die großen Fenster, die vom Boden bis zur Decke reichen, fühlt man sich wie in einem Penthouse, jeder Polster ist eine Einzelfertigung. Dass die Innenausstattung mit durchschnittlich zwölf Monaten mehr Zeit in Anspruch nimmt als der tatsächliche Rumpfbau mit sechs bis sieben Monaten, verwundert kaum.
Auch die Eignerkajüte wurde um einen Meter vergrößert, dafür fehlt die Tages-Nasszelle zwischen dem Abgang in den Gästebereich und dem Eignerbereich, der an einen Wintergarten erinnert. Besonderes Highlight ist, wie auch bei der Kalliente, der Moonroof, ein elektrisches Schiebedach über dem King-Size-Bett, das es dem Eigner erlaubt, unter Sternen zu schlafen.
Auf leisen Pfoten
Ein Blick auf die GPS-Uhr zeigt, dass wir mit nahezu Vollgeschwindigkeit unterwegs sind. Unter Deck bekommt man davon kaum etwas mit. Der Wulstbug schneidet mühelos durch das Wasser, das Schiff bewegt sich ohne Stampfen oder Rollen.