Oceanis 34.1
Beneteau bringt mit einem zukunftsweisenden Modell Leben in die stark nachgefragte Zehn-Meter-Klasse und die Mitbewerber unter Zugzwang
Die französische Werft hat sich mit der Ablöse der 2014 vom Stapel gelaufenen Oceanis 35.1 richtig viel Zeit gelassen. Aus gutem Grund: Der von Finot/Conq gezeichnete Rumpf mit Chines war überbreit und damit seiner Zeit voraus.
Die neue Oceanis 34.1 ist – und das ist heutzutage ungewöhnlich – um 15 Zentimeter schmäler, um 500 kg leichter und ihrer Vorgängerin in so gut wie allen Bereichen überlegen. Die Verantwortung dafür trägt der aus La Rochelle stammende Konstrukteur Marc Lombard. Er hat ein Unterwasserschiff mit gering benetzter Fläche und vom Bug zum Heck durchlaufenden Abrisskanten gezeichnet. Im Gegenzug fielen der Heck- und vor allem der Vorschiffsbereich über der Wasserlinie extrem voluminös aus und die quasi senkrecht auf die Hardchines abfallenden Rumpfwände verbessern das Platzangebot im Inneren nochmals entscheidend. Was daraus resultiert, ist eindrucksvoll – tolles Raumgefühl, feine Leichtwindeigenschaften, hohe Formstabilität und komfortables Segelverhalten.
Wie es euch gefällt
In der Standardausführung ist die Oceanis 34.1 mit Selbstwendefock und konventionellem Großsegel ausgestattet. Aufgrund des fehlenden Achterstags sind die beiden Salingpaare stark gepfeilt und ein starrer Niederholer übernimmt anstelle des ebenfalls fehlenden Travellers die Trimmaufgaben. Gemütliche Segler können ein Rollgroß ordern, sportlich ambitionierte mit dem sogenannten First-Paket die Leistung massiv steigern. Es umfasst dank Squaretop beim Groß ein Plus an Segelfläche von vier Quadratmetern, weitere sechs Quadratmeter kommen durch die optionale 106-Prozent-Genua dazu. Diese wird übrigens nicht via Genuaschiene sondern über ein dreidimensionales, stufenlos verstellbares Barberholersystem geschotet. Außerdem erhältlich sind Code 0 und Rollgennaker, die jeweils am fixen Bugspriet angeschlagen werden.
Das Deckslayout ist für das Fahrtensegeln optimiert, es können aber auch anspruchsvolle Skipper gut damit leben; ein idealer Kompromiss. Auf den Winschen beidseits des Niederganges werden Fallen und Strecker bedient sowie die Zusatzsegel getrimmt, die vor den Rädern montierten Winschen sind für Großsegel und Genua vorgesehen, wobei jeweils eine Hebelklemme die wechselseitige Nutzung ermöglicht. Ein Achterstag gibt es nicht, weil es auf einer so kleinen Yacht immer irgendwie im Weg und damit lästig ist. Zudem konnte man so die Steuersäulen extrem weit achtern positionieren und damit den Cockpitbereich entscheidend vergrößern.
Ein Höchstmaß an Variabilität herrscht beim Kiel. Serienmäßig ist ein zwei Meter langer L-Kiel vorgesehen, die Flachwasser-Alternative misst 1,5 Meter, der Schwenkkiel eignet sich zum Trockenfallen.
Leben an Deck
Obwohl die Kajüte weit nach achtern gezogen wurde, haben im Cockpit sechs Personen Platz, wobei die Mitsegler, sofern das gewünscht ist, von segelrelevanten Einrichtungen nicht belästigt werden – in dieser Liga eine Leistung. Überhaupt dürfte das Wohlbefinden der Crew ganz oben im Lastenheft gestanden haben. Die Sitzbänke sind umsäumt von hohen, ergonomisch gut geformten seitlichen Sülls zum Anlehnen. Der klappbare Cockpittisch bietet viel Stauraum, bei Lage kann man sich daran perfekt mit den Füßen abstützen. Eine Wohltat im Alltag ist der große Abstand zwischen den Rädern, der das Lebensgefühl im Cockpit in vielerlei Hinsicht positiv beeinflusst.