Bavaria SR36
Wie sich das zweite Modell der neu geschaffenen SR-Linie anfühlt und wo seine Vorzüge liegen
Motorboote sind für die einst auf Segelyachten spezialisierte Werft aus Giebelstadt ein wichtiges Standbein geworden. Man war sogar Vorreiter, denn mittlerweile haben nahezu alle namhaften Segelyachthersteller, von Cantiere del Pardo über Solaris und X-Yachts bis hin zur finnischen Werft Nautor, Motoryachten im Programm. Offenbar will oder kann es sich niemand leisten, dieses boomende Segment nicht zu bespielen.
Das vermehrte Engagement neuer Player trieb auch die Entwicklung enorm voran. Vor eine paar Jahren konnte man alleine mit coolem Design punkten, heutzutage muss damit ein Höchstmaß an Funktionalität einhergehen. Das sieht auch Marc Diening, der neue CEO von Bavaria, so und hat mit der SR-Linie eine Reihe entwickelt, die die Vorzüge der bestehenden, sportlichen S-Serie mit jener der komfortablen R-Linie kombiniert. Das erste Modell SR 41 (siehe Fahrbericht YR 4/2022) wurde im Vorjahr präsentiert, heuer folgte mit der SR 36 die kleinere Schwester. Das Design stammt vom Italiener Marco Casali (Too-Design), für die Gestaltung des Unterwasserschiffs zeichnet das italienische Konstruktionsbüro MICAD verantwortlich.
Basisarbeit
Gute Fahreigenschaften sind für den Erfolg einer Motoryacht unerlässlich. Die italienischen Spezialisten haben daher intensiv daran gearbeitet, den Rumpf der 36-Fuß-Yacht so zu gestalten, dass er sich agil anfühlt, dem Rauwasser das Raue nimmt und vor allem schnell angeleitet. Das Ergebnis ist ein tiefes, weit nach achtern gezogenes V mit je zwei Gleitstringern sowie viel Volumen im Heckbereich inklusive einer Art Trimmstufe; verstellbare Bennett Trim Klappen gibt es zusätzlich. Maßgeblichen Anteil an der Optik und der Lebensqualität haben riesige Fensterflächen, die sich über zwei Ebenen erstrecken und reichlich Licht ins Innere lassen. Am nachhaltigsten beeinflusst wird der Charakter der Yacht vom Kajütaufbau, wobei die Hardtop-Variante wahlweise mit einem textilen oder GFK-Schiebedach erhältlich ist und die textile Version auch manuell bedient werden Eine Open-Top-Alternative mit Bügel komplettiert das Angebot. Für kühle Tage hat man außerdem eine System aus drei Schiebetür-Elementen entwickelt, mit denen sich der Innenraum des Hard-Top-Modells komplett abschotten lässt. Öffnen kann man die Türe wahlweise an Back- oder Steuerbord – smart!
Ideenreichtum
Das Leben an Bord der SR 36 spielt sich auf zwei Ebenen ab, wobei sich der zentrale Aufenthaltsraum auf Cockpitniveau befindet. Große Sonnenliege achtern, das war früher ausreichend, heute will der Kunde mehr. Bavaria bietet ein Multifunktions-Areal an, das man als Liegewiese nutzen oder in eine U-Bank mit Tisch umbauen kann.