Funfaktor
Oktober 2018: Die private Monatsbilanz von Roland Duller
Erkenntnis 1. Yachten des Jahres, Test von 14 Modellen, diesmal vor Port Ginesta. Wind zwischen 10 und 25 Knoten, mitunter perfekte Surfbedingungen, sofern man den richtigen fahrbaren Untersatz unter dem Allerwertesten hat. Der Wechsel von Yacht auf Fahrtenkat oder flotten Daysailer ist wie immer reizvoll und lehrreich zugleich, unvergesslich bleibt der Topspeed von 15 Knoten, erzielt mit der siebeneinhalb Meter langen Swallow Coast 250 – leider unter Motor. Fast so schnell bin ich mit der Aira 22 auf der Raumen unter Gennaker bei über 20 Knoten Wind. Kostet gerade einmal 20.000 Euro – Fahrspaß zum Diskonttarif sozusagen. Auf einem zehn Mal so teuren Daysailer herrscht bei ähnlich viel Wind hingegen gepflegte Fadesse. Will heißen: Der Funfaktor ist von Kaufpreis und Größe unabhängig.
Erkenntnis 2. Vor acht Jahren habe ich mit Pascal Conq die damals revolutionäre, weil überbreite Oceanis 45 getestet. Der französische Konstrukteur machte ausladende Hecks salonfähig, läutete die Ära der Hardchines im Serienyachtbau ein und hat mir viel über Yachtdesign beigebracht. Jetzt steht seine neue Oceanis 46.1 auf dem Prüfstand. Will von ihm wissen, ob das Ende des Breitenwahnsinns erreicht ist und die Rümpfe künftig womöglich wieder erschlanken könnten. Seine lapidare Antwort: „Sicher nicht. Aber die Büge könnten breiter, vielleicht sogar eckig werden.“ Okay. Der so gewonnene Platz in der Doppelkoje erhöht vielleicht auch den Funfaktor.