Bekleidungsfragen
Mai 2015: Die private Monatsbilanz von Roland Duller
Clubkollege Lukas Hobiger, Eigner eines 49er, machte mir im Vorjahr das Skiff-Segeln schmackhaft. Nicht in seiner Rolle als Jugendwart, versteht sich. An einem sonnigen Samstag im April setzt er die erste Übungseinheit für heuer an. 22 Grad Lufttemperatur, leichte Brise, doch Dr. Windfinder, den ich vorsichtshalber konsultiere, kündigt für später bis zu 25 Knoten an. Mein Steuermann schlüpft in dünnes Neopren, ich entscheide mich für den semitrockenen Winter-Neo. Ein längerer Aufenthalt im acht Grad kalten Wasser scheint mir nicht unwahrscheinlich … Nach zwei Stunden schläft der Wind komplett ein. Ich bin im eigenen Schweiß durchgeschmort, halb verdurstet und nahe am Hitzekollaps.
Nächster Tag, nächster Clubkollege, nächste Ausfahrt. Ralph Lehner will seine neue Lago 26 unter Gennaker testen. Mutig schlüpfe ich in dünnes Segelzeugs – kentern werden wir wohl doch nicht. Bei Sonnenschein und herrlichem Nordwest brettern wir von Neusiedl gen Süden. Als Podersdorf querab liegt, mahne ich erstmals zur Umkehr, schließlich brauchen wir zurück deutlich länger. „Nur noch diese Böe!“ Und die nächste. Und die übernächste. Mein Skipper ist Profi und 45 Mal über den Atlantik gesegelt; er hat einen anderen Bezug zu Distanzen. Endlich bergen wir den Gennaker. Als wir in den Club einlaufen, ist es früher Abend. Die Sonne hat sich versteckt, der Wind ist kalt. Ich bin bis auf die Knochen durchgefroren, halb verdurstet und nahe am Kältekollaps.
Ich glaub’, ich brauch einen Bekleidungsberater.