Manches bleibt, manches kommt
Juli 2021: Die private Monatsbilanz von Verena Diethelm
Problemfall. Vor 18 Jahren führte mich meine erste Dienstreise überhaupt auf ein Hausboot am Canal du Midi. War Praktikantin beim WirtschaftsBlatt und kam durch puren Zufall in den Genuss dieser attraktiven Recherche-Reise: Die zuständige Redakteurin wurde kurz vor Abflug von akuten Zahnschmerzen geplagt und musste statt auf dem Hausboot beim Zahnarzt einchecken, die arrivierten Kollegen hatten durchwegs volle Terminkalender. So konnte nur ich als Frischg’fangte kurzfristig einspringen. War super aufgeregt und werkelte wochenlang an meinem Artikel: Wie bitteschön sollte ich all meine aufregenden Eindrücke und Erlebnisse auf knapp 60 Zeilen unterbringen? Diese Frage trieb mich auch beim Bericht über meine aktuelle Hausboot-Fahrt auf dem Canal du Midi um, obwohl ich mich da auf vier Seiten austoben durfte. Manche Probleme wird man scheinbar nicht los.
Problemlösung. Im Gegensatz zum Bootfahren ödet mich Autofahren unheimlich an. Muss auf längeren Strecken echt aufpassen, dass ich nicht vor lauter Langweile hinter dem Steuer wegdöse. Lautes Singen und Powernaps zwischendurch helfen. Bin diesen Winter also auf den Mini-Camper-Trend aufgesprungen und hab den Lockdown genutzt, um aus Aluprofilen ein Bettgestell mit Schwerlastauszug für meinen Hochdachkombi zu bauen. Jetzt hab ich immer alles dabei: Eine bequeme Ruhestatt und einen Gaskocher für den Koffeinschub aus der Bialetti. Bei der letzten Dienstreise – immerhin 2.106 Kilometer in zweieinhalb Tagen – hat sich meine Konstruktion bestens bewährt. Zumindest ein Problem weniger.