Nachlese Tulln
März 2019: Die private Monatsbilanz von Judith Duller-Mayrhofer
Austrian Boat Show 1. Die Messe in Tulln läutet die neue Saison ein, so will es die Tradition. Sie verläuft mal leiser, mal lauter; bin seit Jahrzehnten dabei und hab alle Varianten erlebt. Heuer scheinen sämtliche Planeten im Schützen zu stehen, denn so viel ausgelassenen Trubel gab es noch nie. Nach offiziellem Messeschluss trifft sich die Szene in Halle 10, wo beim Stand-Fest von Pitter die Post abgeht. Die kroatische Band Freeway sorgt für mitreißenden Sound, es rockt die Weltumseglerin mit dem Elektronik-Händler, die Charter-Lady mit dem Regatta-Freak; sogar Seenomade Wolf Slanec, ein bekennender Tanz-Muffel, legt eine kesse Sohle aufs Parkett. So mag ich die Branche: Keine grauen Langeweiler, sondern Typen, die auch mal auf den Putz hauen können.
Austrian Boat Show 2. Stehe hinter dem YR-Tresen und werde von einem eleganten Herrn angesprochen, der mir irgendwie bekannt vorkommt. Rasch wird klar, warum: Seit 1998 suche er Jahr für Jahr diesen Stand auf, um sich über unser Käseblatt zu beschweren, erklärt er mir, blöderweise habe er aber in den vergangenen zwölf Monaten beim besten Willen nichts gefunden, was ihm nicht in den Kram gepasst hätte. „Aber wehe, ihr macht nicht so weiter, dann kriegt ihr nächstes Mal wieder eine auf den Deckel!“, schnaubt er mit erhobenem Zeigefinger, dreht sich um und lässt mich, was selten vorkommt, sprachlos zurück. Nein, Langeweile ist echt nicht angesagt.