Seenotsender
EPIRB, PLB oder AIS MOB – Yachtelektronik-Spezialist Christian Kargl verrät, was hinter diesen Kürzeln steckt und welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Systeme haben
Die Geschichte der Seenotsender beginnt mit einem Flugzeugabsturz 1972 in Alaska. Damals wurden zwei US-Kongressabgeordnete vermisst und nicht mehr gefunden. In Folge wurden Notfunkbaken für die Alarmierung auf 121,5 MHz, der Notfrequenz des Flugverkehrs, entwickelt und für alle amerikanischen Flugzeuge verbindlich vorgeschrieben.
Ende der 1970er Jahre kommen erstmals EPIRBs (Emergency Position Indicating Radio Beacon) auf kommerziellen Schiffen zum Einsatz um im Notfall über Satellit Alarm schlagen zu können. Voraussetzung ist ein flächendeckend funktionierendes Satelliten-System. Frankreich, USA, Kanada und die damalige UdSSR entwickeln ein System auf Basis von zehn polumlaufenden LEOSAR Satelliten und fünf geostationären GEOSAR Satelliten. Es ist allgemein unter dem Namen COSPAS-SARSAT bekannt.
Die stationären Satelliten decken große Teile der Erdoberfläche ab. Von ca. 70° Nord bis 70° Süd sind so schnellste Alarmierungszeiten möglich. Allerdings ist die Peilung mittels Doppler-Effekt von Sendern ohne GPS durch die fehlende Eigenbewegung der Satelliten nicht möglich. Hierfür werden polumlaufende Satelliten benötigt. Diese lokalisieren den Satellitensender mit einem Fehler von maximal 3 Seemeilen. Die Alarmierung erfolgt spätestens nach 4 Stunden in Breiten südlich und nördlich von 70°.
Unüberschaubarer Markt
Die Miniaturisierung hat auch vor der Rettungselektronik nicht haltgemacht. Jedes Jahr erscheinen zahlreiche Neuentwicklungen und die Geräte werden immer kleiner und leistungsfähiger. Mittlerweise können die Notfunksender in Rettungswesten integriert werden und so wesentlich zur aktiven Sicherheit beitragen.
Folgende Übersicht widmet sich den wesentlichen Produktfamilien und beleuchtet ihre Vor- und Nachteile. Denn nicht jedes Rettungsgerät ist für jeden Notfall sinnvoll oder gar geeignet.
EPIRB (Emergency Position Indicating Radio Beacon)
Die Mutter aller Rettungssysteme ist für einen Notfall an Bord der Yacht konzipiert. EPIRBs arbeiten auf den Frequenzen 406 MHz um mit dem Satellit zu kommunizieren und auf 121,5 MHz um Rettungsdiensten per Suchfrequenz den Weg zum Unglücksort zu weisen (auch homing genannt). Im Notfall wird die EPIRB aus der Halterung im Bereich des Niedergangs oder beim Navi-Platz genommen und manuell aktiviert. Auch die automatische Auslösung durch Wasserkontakt wird von allen Herstellern unterstützt. Die EPIRB wird beim Verlassen der Yacht mit an Bord der Rettungsinsel genommen oder bleibt beim Skipper. Dafür haben einige Modelle kurze Sorgeleinen vorgesehen. Die schwimmfähige EPIRB funktioniert durch die isolierende Beschichtung der Rettungsinsel meist nur außenbords.
Die Zulassung ist in Österreich sehr einfach. Entweder wird die EPIRB zu einer bestehenden Zulassung bei der Fernmeldebehörde hinzugefügt oder im Rahmen der Neuzulassung mitregistriert.