EFG Sailing Arabia
Österreichische Seglerinnen und Segler nehmen an der längsten Hochsee-Regatta des Mittleren Ostens teil
Neun internationale Segelteams, darunter erstmals auch eine deutsch-österreichische Mannschaft, treten ab Montag (15. Februar) zur längsten Hochseeregatta des Mittleren Ostens an. Die sechste Auflage der zweiwöchigen EFG Sailing Arabia – The Tour führt über fünf Etappen und 730 Seemeilen durch den Arabischen Golf. Das Team Mangold aus Wien ist bei seiner Premiere zwar nur Außenseiter, will sich aber gegen die Topfavoriten, darunter Team Averda (Großbritannien) mit dem deutschen Skipper Marcel Herrera und Vorjahressieger Sidney Gavignet aus Frankreich, Skipper der „EFG Bank Monaco“, teuer verkaufen.
Inspiriert durch Sindbad, den Seefahrer, aus den Erzählungen Tausendundeine Nacht, nimmt das Team Mangold das Abenteuer im Mittleren Osten an. „Wir machen das zwar nur aus Spaß”, sagt Eigner Helmut Mangold, der selbst seit acht Jahren den ähnlichen Mangold Cup an der Adria organisiert, „aber wir wissen schon, dass es kein Spaziergang wird.“
Die Konkurrenz sieht unter anderem ein reines Oman-Männer-Boot mit Fahad Al Hasni und Nasser Al Mashari aus der Extreme Sailing Series, sowie eine Frauenmannschaft des Initiators Oman Sail, die von der britischen Hochseelegende Dee Caffari angeführt wird, die als einzige Frau schon fünfmal den Globus umrundet hat. „Hier geht es einzig und allein darum, die Wahrnehmung der Frauen im Mittleren Osten zu verändern“, sagt Caffari, „indem sie genau dasselbe leisten, die die Männer.“ Aus Europa kommen außerdem das Schweizer Team Bienne Voile und das Team Delft Challenge (Niederlande) an den Arabischen Golf.
Zur Crew von Helmut Mangold gehören neben Skipper Martin Felgenhauer auch deren Ehefrauen Theresia und Maria, sowie Navigator Martin Lindner. Der Segellehrer hat schon mehr als 100.000 Seemeilen im Kielwasser und wird auch als Taktiker fungieren. Doris Ruskovic und der zweite Steuermann Tom Zahalka komplettieren „die Mangolds“. Sie hoffen, „vielleicht sogar eine Etappe oder ein Kurzrennen in den Häfen zu gewinnen“, so der Eigner, obwohl noch nicht alle an Bord Langstreckenerfahrung über Nacht haben.
Das Event startet mit dem ersten Hafenrennen in Dubai, bevor es am Dienstag (16. Februar) auf Kurs Abu Dhabi geht, wo – wie auf allen Stationen – ebenfalls eine Kurzwettfahrt geplant ist. Nach dem 160-Seemeilen-Teilstück nach Doha geht es zum ersten Mal über 280 Seemeilen nach Khasab/Katar auf der Landspitze Musandam. Die dritte und längste Etappe wurde auf Wunsch der Segler neu ins Programm genommen und könnte durchaus zwei Tage und Nächte dauern, wenn nicht länger, wenn der Wind zwischendurch einschläft.
Spätestens nach 36 Stunden auf See kommt es auf eine gute Wacheinteilung und die Rationierung der Kräfte an. „Nur wer den Fokus aufs Wesentliche behält und am wenigsten Fehler macht, kann hier gewinnen“, weiß Marcel Herrera. Der geborene Deutsche sieht sein britisches Team zwar nicht in einer Favoritenrolle, will aber „auf jeden Fall unter die Top fünf kommen“.
Müdigkeit und Durchhaltevermögen dürften auch gegen Ende der Tour immer entscheidender werden, wenn den Crews bereits mehrerer Rennen in den Knochen stecken. Denn die Pausen zwischendurch sind nicht besonders lang. Entlang der Küste des Sultanats von Oman werden die letzten beiden Etappen über Sieg und Niederlage entscheiden, wenn der Druck steigt und die letzten Punkte auf dem Tableau stehen.
Selbst Sidney Gavignet, Haudegen der Weltmeere, will keine Favoritenbürde für den Hattrick der Tour, die er 2014 und 15 für sich entschied, und stapelt eher tief. „Im Moment fehlt mir etwas Regattapraxis besonders auf diesen Booten“, so der Vorzeigeathlet bei Oman Sail, „und die Konkurrenz ist über die Jahre immer besser geworden.“ Durch die neue Route werde der Anspruch weiter gestärkt, eine weltweit anerkannte Herausforderung im Regattakalender zu sein.
Weitere Informationen finden sich auf www.sailingarabiathetour.com