Schwarzer Tag
Delle-Karth/Resch sind nach Kenterung endgültig aus dem Rennen, die 470er-Teams wurden in die Hölle geschickt
Nico Delle Karth und Niko Resch müssen ihre Medaillenträume endgültig begraben. Das Duo startete mit Rang drei zwar vielversprechend in den Tag, in Folge mussten die heimischen 49er-Segler mit Platz 14 aber einen weiteren Dämpfer zur Kenntnis nehmen. In der dritten Runde wurden die Österreicher auf der Zielgraden von dem plötzlich stark auffrischenden Wind kalt erwischt, kenterten und konnten die Wettfahrt nicht beenden. Damit rutschten Delle Karth/Resch im Zwischenklassement auf Rang 14 zurück. Auf die Top-10 und die Qualifikation für das Medal Race fehlen zwar lediglich vier Punkte, die Medaillenränge sind mit einem Rückstand von 31 Zählern aber in sehr weite Ferne gerückt.
Die 470er-Damen und -Herren konnten zunächst aufgrund des zu schwachen Windes innerhalb der Bucht nicht segeln. Nach einer zweistündigen Geduldsprobe wurden die Felder auf eine äußere Bahn geschickt. Inmitten der Startvorbereitung drehte der Wind und frischte innerhalb von wenigen Minuten auf acht Beaufort auf. Die Segler waren mit fliegendem Wasser konfrontiert, wurden regelrecht umgeblasen und sprachen anschließend von Überlebensbedingungen. Zurück im Hafen fielen die Reaktionen im Kollektiv verärgert aus, die Front war vorhergesagt, die Frage wie sinnvoll es war, die Boote trotzdem auf den Atlantik zu jagen, steht im Raum.
Ob das arg gebeutelte Material ausgewechselt werden darf, steht aktuell noch nicht fest. Das Regelwerk besagt, dass nur zu Bruch gegangenes bzw. gerissenes Equipment getauscht werden darf, ausgeleierte Segel aber nicht. Das diese klare Speed-Nachteile gegenüber einem neuem Tuch haben, ist eine Tatsache. Im Idealfall dürfen alle Teams auf ihre vermessenen Ersatzsegel zurückgreifen, die Entscheidung liegt bei der Jury.
Die für heute angesetzten Medaillenentscheidungen der Klassen Laser und Laser Radial wurden auf morgen verschoben, sofern es die Bedingungen erlauben, folgen im Anschluss die Medal-Races der Klassen Finn und Nacra17, in der Thomas Zajac und Tanja Frank nach Edelmetall greifen. Die 470er-Damen und -Herren beenden ebenso wie die 49er ihren Grunddurchgang mit im Idealfall drei Wettfahrten.
Stimmen:
Nico Delle Karth:
„Das ist die mit Abstand schlechteste Regatta, an die ich mich erinnern kann, wir machen dumme Fehler, bekommen dann jedes Mal noch eine mit. Wir starten ausgezeichnet, dann passieren Dinge, die im Moment nicht zu erklären sind. Wir treffen zu viele falsche Entscheidungen, es ist einfach nur bitter. Unsere Leistung ist definitiv zu fehleranfällig, so etwas darf nicht passieren, schon gar nicht, wenn man um die Medaillen mitsegeln will. Im Moment ist der Frust übergroß, die Enttäuschung kaum in Worte zu fassen.“
Lara Vadlau:
„Die Organisatoren haben einen Riesenfehler gemacht, jeder Wetterbericht hat das Szenario vorausgesagt, sie können froh sein, dass meiner Information nach nichts Gröberes passiert ist. Ich habe noch nie solche Naturgewalten erlebt, es hat uns beim Versuch die Segel zu bergen einfach umgeblasen. Wir müssen jetzt den Mast überprüfen und hoffen, das nichts verbogen ist. Solange nichts gebrochen ist, dürfen wir nichts austauschen. Wir hoffen auf das Beste."
Matthias Schmid:
Ich bin froh, das wir heil zurückgekommen sind, ich segle wirklich schon lange, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt. Die Front war dermaßen schnell da, wir hatten keine Chance zu reagieren. Wir haben die Segel flattern gelassen, müssen erst checken ob irgendetwas kaputt geworden ist. Es war wirklich brutal und es ist extrem ärgerlich, da die Front angesagt war und man uns trotzdem rausgeschickt hat.“
Zwischenstand:
Nacra17/12Wettfahrten/1Streicher:
1. Santiago Lange/Cecilia Carranza ARG 65
2. Vittorio Bissaro/Silvia Sicouri ITA 70
3. Thomas Zajac/Tanja Frank AUT 72 (12)/3/12/6/9/8/8/3/4/10/4/5)
4. Jason Waterhouse/Lisa Darmanin AUS 74
5. Gemma Jones/Jason Saunders NZL 79
6. Matias Buhler/Nathalie Brugger SUI 80
7. Billy Besson/Marie Riou FRA 83
470er-Damen/7Wettfahrten/1Streicher:
1. Hannah Mills/Saskia Clark GBR 20
2. Annie Haeger/Briana Provancha USA 24
3. Lara Vadlau/Jolanta Ogar AUT 32 (3/(12)/12/5/6/1/5)
4. Tina Mrak/Veronika Macarol SLO 33
5. Camille Lecointre/Helene Defrance FRA 35
470er-Herren/7Wettfahrten/1Streicher:
1. Sime Fantela/Igor Marenic CRO 14
2. Mathew Belcher/Will Ryan AUS 25
3. Panagiotis Mantis/Pavlos Kagialis GRE 32
5. Matthias Schmid/Florian Reichstädter AUT 42 (3/9/6/9/(16)/2/13
49er/9Wettfahrten/1Streicher:
1. Peter Burling/Blair Tuke NZL 21
2. Erik Heil/Thomas Ploessel GER 39
3. Nathan Outteridge/Ian Jensen AUS 54
14. Nico Delle Karth/Niko Resch AUT 85 (17/6/10/18/3/14/3/14/(DNF)