Crestliner 1650 Fish Hawk WT
Durchdachtes Premium-Fischerboot mit vielen raffinierten Lösungen und hohem Individualisierungspotenzial
Die Welt der Angler und Fischer ist eine ganz eigene. Diese Erfahrung hat auch TopYacht-Chef Bernhard Prillinger gemacht, der mit Boston Whaler und Crestliner zwei Premiummarken für genau diese Zielgruppe aus den USA importiert: „Die Fischer kennen sich sehr gut aus und haben daher eine ganz konkrete Vorstellung von ihrem Boot.“ Am jüngsten Neuzugang, einer Crestliner 1650 Fish Hawk WT, wurde in der TopYacht-Werkstatt zwei Wochen lang gearbeitet, um sämtliche Wünsche des Eigners zu realisieren. Zusätzlich zu den werftseitig verbauten Extras installierte man noch einen Bug-Elektromotor, Fishfinder, Sonar, Lithiumbatterien, Ladegeräte, Wechselrichter und ein Premium-Landanschlusspaket.
Der Rumpf der Crestliner besteht aus hochwertigem Aluminium und ist nicht vernietet, sondern aus vier Platten zusammengeschweißt. Viele Binnen- und Küstenangler ziehen Boote aus Aluminium jenen aus GfK vor, weil sie oft in Ufernähe fischen und auch mal anlanden müssen. Abgesehen davon, dass Alu robuster ist, eignet es sich auch besser für das Customizing. Man kann jede Menge Angelrutenhalterungen und anderes Zubehör einfach auf das Boot schrauben, ohne dass man – wie bei GfK – das Material zuvor verstärken müsste. Bei dem Testboot müssen nicht einmal Löcher gebohrt werden, da sowohl innen als auch außen SureMount-Schienen an der Bordwand angebracht sind. Dieses System ermöglicht die einfache Montage von Halterungen, Filetierbrettern, Instrumenten, Fendern, Bechern und anderem Zubehör.
Dank des tiefen V schneidet die Crestliner problemlos durch Wellen und seitliches Verdriften beim Schleppangeln wird verhindert. Die Auftriebskanten (Reverse Chines) sorgen dafür, dass das Boot stabil im Wasser liegt und Spritzwasser nach unten abgeleitet wird. Das hat bei unserem Test an einem bitterkalten Wintertag erstaunlich gut funktioniert. Im Zusammenspiel mit der geschwungenen Windschutzscheibe, die den eisigen Fahrtwind verlässlich abblockte, saßen Steuermann und -frau tatsächlich trocken und bei völliger Windstille im Cockpit.
Mit der Maximalmotorisierung von 115 PS erreichten wir eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 35 Knoten (rund 65 km/h). Bei rund 3.500 Umdrehungen und nicht ganz 20 Knoten ist die Crestliner am ökonomischsten unterwegs. Da liegt der Verbrauch bei zwölf Litern und die Reichweite bei rund 110 Seemeilen.
Enge Kurven gelingen auch bei hohen Geschwindigkeiten ohne Kavitation, vorausgesetzt, man vergisst nicht, den Trieb rechtzeitig wieder ganz an den Spiegel zu trimmen. Ein Blick auf die Trimm-Anzeige von Mercury, die den Winkel in Prozent angibt, hilft dabei. Eine gute Dämmung sorgt dafür, dass die Crestliner sehr weich und leise in Wellen einsetzt. Fischer schätzen Crestliner auch dafür, dass der Rumpf sehr geringe Schallreflexionen unter Wasser erzeugt (was wir bei einer Wassertemperatur von 1,8°C allerdings nicht überprüft haben).
Besonders leise wird es, wenn man den Mercury Außenborder hochklappt und auf den rund 4.000 Euro teuren Garmin Force Trolling Motor am Bug wechselt. Der Elektromotor verfügt über 36 kg Schub bei 24 V und ein eigenes Echolot. Gesteuert wird wahlweise mit einer Fernbedienung oder einem Fußpedal. Drückt man vorne auf das Pedal, steuert der Motor nach Steuerbord, drückt man mit der Ferse, geht es nach Backbord. Über ein Rad wird die Geschwindigkeit eingestellt. Die Steuerung ist sehr präzise und der Motor unerwartet leistungsstark, so dass es eine gewisse Eingewöhnungszeit braucht, bis man alles im Griff hat.
Abgesehen von diesen technischen Raffinessen verfügt die Crestliner 1650 Fish Hawk WT über sämtliche Features, die man von einem Angelboot erwartet.