Delphia BluEscape 1200
Das Tourenboot fühlt sich zwar in erster Linie auf den europäischen Binnenwasserstraßen zu Hause, ist einem Abstecher auf das offene Meer aber nicht abgeneigt
Als "Hausboot plus" könnte man das Konzept des jüngsten Modells der polnischen Delphia Werft bezeichnen, wobei das Plus bei der Delphia BluEscape 1200 für Seegängigkeit sowie Komfort mit einem gewissen Hang zum Luxus steht. Der als European Powerboat of the Year nominierte Verdränger, der von Delphia-Hauskonstrukteur Andrzej Skrzat und dem britischen Stardesigner Tony Castro kreiert wurde, soll der Anfang einer neuen, modern gestylten Modellreihe sein. Wir haben die Baunummer 1 bei Danzig getestet, wo man nicht nur auf einem Nebenarm der Weichsel gemütlich wasserwandern sondern auch über die Wellen der Ostsee schaukeln kann.
Die 1990 in Olecko von zwei segelbegeisterten Brüdern gegründete Werft hat in ihrer Geschichte bereits mehr als 25.000 Boote jeder Art gebaut, darunter Segel- und Motorboote, Ribs, Custom-made-Yachten oder Hausboote. Aktuell verlassen rund 250 Segel- und 1.250 Motorboote pro Jahr die Werfthallen. Der große Anteil der Motorboote erklärt sich dadurch, dass Delphia auch einige Modelle im Auftrag der Brunswick-Gruppe baut, zu der bekannte Marken wie Bayliner, Boston Whaler, Quicksilver oder Sea Ray zählen.
Erfahrungsschatz
Wertvolles Know-how für den Bau von Hausbooten gewann Delphia durch die Zusammenarbeit mit dem Hausboot-Charterunternehmen le boat; gemeinsam entwickelte man das Modell Horizon. Das Konzept der BluEscape ist schlüssig und ganz auf das Wohnen auf dem Wasser ausgelegt, Bau- und Verarbeitungsqualität befinden sich auf hohem Niveau. Im Gegensatz zu den meisten Hausbooten ist die Delphia eine moderne Erscheinung mit sehr kantigen, sportlichen Linien und einer schlanken Silhouette. Auffällig ist das überdimensionierte Hardtop, das die gesamte Plicht und auch die Seitendecks bis zur Höhe des Steuerstands überdacht, das große Rumpffenster sowie das verglaste Deckshaus mit negativ abgeschrägter Windschutzscheibe, wie man es von Fischer- und Arbeitsbooten aus Skandinavien kennt.
Der verhältnismäßig breite Rumpf sorgt nicht nur für eine stabile Wasserlage, sondern auch für ein Maximum an Volumen und Wohnraum. Der Platz im Deckshaus wurde genutzt, um eine Küchenzeile, eine geräumige Sitzgruppe und den Steuerstand unterzubringen. Eine praktische und sehr platzsparende Lösung sind die beiden Hocker, die unter dem Salontisch hervorgeklappt werden können. Bei geöffneter Cockpitschiebetüre kann aus der Anrichte eine Arbeitsplatte ausgeklappt werden, die auch als Theke dient. Die Sitzbank neben dem Steuerstand lässt sich per Knopfdruck in der Höhe verstellen und verschieben, so dass sie entweder als erhöhter Beifahrersitz oder als Teil der Essgruppe fungiert.
Der Salon wird dank großflächiger Panoramafenster von allen Seiten lichtdurchflutet. Von oben gelangen die Sonnenstrahlen durch ein standardmäßiges großes Skylight im Hardtop, das man optional mit zwei Schiebeluken erweitern kann.