Fairline 45 Targa GT
Die englische Yacht ist dank geschlossenem Salon bei jedem Wetter nutzbar und bietet eine geräumige Dingi-Garage samt Slipanlage
Die Wiege der britischen Luxusyachten-Werft Fairline liegt, wer hätte das gedacht, in einer Schottergrube am Fluss Nene im Osten von England. Dort machte sich 1963 ein gewisser Jack Newington auf die Suche nach einem Liegeplatz für sein Boot, fand aber nur aufgelassene Schottergruben vor. Der spätere Gründer von Fairline schlug trotzdem zu und verwandelte das Gelände in Folge in die Oundle Marina, wo er einen Schiffszubehör-Shop und einen Bootsverleih aufzog. Vier Jahre später kam die erste Fairline auf den Markt, ein 19 Fuß langer GfK-Flusskreuzer namens Deluxe – was erahnen ließ, wohin die Reise in den nächsten Jahrzehnten gehen sollte.
58 Jahre später gibt es die Werft in Oundle immer noch, die Familie Newington spielt allerdingst längst keine Rolle mehr. Derzeit steht die Firma Fairline Yachts Ltd. im mehrheitlichen Besitz des europäischen Investmentfonds RiverRock und baut Yachten zwischen 33 und 68 Fuß. Die Palette umfasst Flybridge-Modelle mit der Bezeichnung Squadron sowie Sportscruiser, die unter dem Namen Targa laufen. Im vergangenen Jahr wurde mit der F//Line 33, die auf Anhieb eine Nominierung für den European Powerboat of the Year Award 2020 einheimste, eine ganz neue dritte Modellreihe gelauncht.
Der deutsch-kroatische Händler und Marina-Betreiber Baotic Yachting hat 2019 die exklusive Vertretung der britischen Werft für Österreich, Süddeutschland, Kroatien, Slowenien, Bosnien und Serbien übernommen; man will der Marke Fairline wieder zu jenem Glanz zu verhelfen, für den sie in der Adria der 1990er Jahren bekannt war.
Die kleinste Targa kann dazu durchaus ihren Beitrag leisten. Die Targa 45 GT feierte ihre Weltpremiere 2020 in Düsseldorf und wurde dort als "Weltboot" vorgestellt, das für alle Klimaverhältnisse ohne Kompromisse geeignet sei. Die GT-Version mit ihrem geschlossenen Deckshaus ist also im Gegensatz zu ihrem Open-Pendant für den Ganzjahreseinsatz auch in unseren Breiten geeignet.
Der italienische Designer Alberto Mancini zeichnete sportliche Linien, die von einem geschwungenen Rumpfstreifen unterstützt werden. Manche meinen, darin die Form eines Skalpells erkennen zu können, jedenfalls wurden Fenster und Bullaugen dort integriert. Das Unterwasserschiff stammt von den niederländischen Superyacht-Konstrukteuren Vripack.
Der Salon lässt sich nach achtern durch Glasscheiben verschließen und damit je nach Witterung heizen oder kühlen. Mit dem optionalen Cockpitverdeck kann auch die Plicht wetterfest gemacht und zusätzlicher Wohnraum gewonnen werden. Unterstützt von Druckluftfedern, kann man die Glaswand bei Bedarf mit einem Handgriff hochklappen: So entsteht ein fließender Übergang zwischen Salon und Cockpit und man fühlt sich wie auf einer Open. Das weit nach achtern gezogene Hardtop dient als Sonnenschutz für die Sitzgruppe mit Klapptisch im Cockpit, auf der großen Sonnenliege im Anschluss daran können es sich vier Personen bequem aufrüsten kann.
Die hydraulisch absenkbare Badeplattform hat eine Tragkraft von 400 kg und trägt damit einen Jetski.