Grand Soleil 48 Performance
Cantiere del Pardo bietet die Grand Soleil 48 als Racer, Performance-Cruiser oder Familienyacht an – und zwar ohne Kompromisse
Seit Oktober letzten Jahres sind Fabio Planamente (CEO) und Luigi Servidati die neuen Eigentümer von Cantiere del Pardo. Das Management-Buyout durch die beiden langjährigen Geschäftsführer geht mit einer Kapitalerhöhung von rund fünf Millionen Euro einher, eine Summe, die das Wachstum der Marken Grand Soleil und Pardo Yachts sicherstellen sollte. Auf die Entwicklung der Palette hat der Wechsel an der Spitze keinen Einfluss, denn Planamente und Servidati waren bereits in der Ägide von Bavaria sowie in der Zeit, als die Familie Trevisani die Mehrheit an der Werft hielt, federführend.
Die jüngeren Neuerungen betreffen die sogenannten Long-Cruise-Linie, die zwei Modelle (GS 46 LC und 52LC) umfasst, wobei der Erstling auf Anhieb (2016) zu Europas Yacht des Jahres in der Kategorie Luxusyachten gewählt wurde. 2017 wurde die aktuell aus fünf Yachten bestehende Performance Linie durch die Grand Soleil 34 erweitert, im Vorjahr kam mit der Grand Soleil 48 Performance eine bemerkenswerte Yacht hinzu; beide Modelle qualifizierten sich für das Finale der Wahl zu Europas Yachten des Jahres. Ob es für die GS 48 in der Kategorie Performance-Cruiser 2019 zum Sieg reicht, wird sich am 19. Jänner, dem ersten Tag der boot in Düsseldorf zeigen.
Aus eins mach zwei
Die erfolgreichste Yacht der Werftgeschichte war die von Massimo Paperini im Jahr 2001 gezeichnete GS 40. Sie war in zwei Versionen erhältlich, auf den Regattabahnen erfolgreich, funktionierte auch als flotte Fahrtenyacht und verkaufte sich insgesamt 290 Mal. Ähnliches soll der GS 48 Performance gelingen. Zu diesem Zweck wurde der italienische Konstrukteur Marco Lostuzzi beauftragt, der bereits die EYOTY-Siegerin GS 46LC gezeichnet hat und im Rahmen der Testfahrten interessante Einblicke in die Entwicklungsarbeit gab.
Der leistungsorientierte Rumpf lässt konstruktionsbedingt keine Zweitverwertung in der Long-Cruise-Linie zu. Dennoch wird es die GS 48 in unterschiedlichen Versionen geben: Als reinrassigen Racer, schellen Performance-Cruiser oder Mischform. Das Besondere an diesem Konzept ist, dass man zwei komplett unterschiedliche Deckslayouts entwickelt hat.
* Die Race-Version hat sechs bis acht Winschen: Zwei auf der achteren Querducht zur Kontrolle des geteilten Achterstags, je zwei auf den seitlichen Sülls für Groß und Genua sowie zwei Fallwinschen beidseits des Niedergangs am Kajütdach.
* Die Performance-Variante begnügt sich mit je zwei Winschen vor den Rädern, wobei auch Fallen und Strecker dorthin umgeleitet werden, und einer Selbstwendefock. Vorteil dieser Anordnung: Mitsegler werden nicht durch segelrelevante Einrichtungen beeinträchtigt, trotzdem erfüllt das Layout auch sportliche Ansprüche.
Die beiden Modelle sind äußerlich leicht zu unterscheiden. Wichtig zu wissen: Ein Regattadeckslayout macht noch keine schnelle Yacht. Sogar der Einfluss des Rumpfdesigns auf die Geschwindigkeit ist laut Lostuzzi geringer als gemeinhin angenommen. Was in Sachen Speed wirklich zählt, ist geringes Gewicht. „Je leichter eine Yacht, desto schneller. Und desto teurer,“ erläutert der smarte Konstrukteur. Deshalb bietet man die GS 48 in verschiedenen Bauweisen an: Die Performance-Version wird im Handauflegeverfahren aus GfK und Vinylesther produziert und hat ein Hauptschott aus Sandwich, das Regattaboot im Infusionsverfahren wahlweise aus Epoxy-Glasfaser oder Epoxy-Karbon mit insgesamt vier Sandwichschotten gefertigt. Unterm Strich ist die Race-Version um rund eine Tonne leichter – und entsprechend schneller.