Gemischte Gefühle
Noch zwei Tage bis zum Start der ARC, Die Veranstaltung beeindruckt mit perfekter Organisation der Englischen Veranstalter, die 25. Auflage spricht für sich.
Noch zwei Tage bis zum Start der ARC, Die Veranstaltung beeindruckt mit perfekter Organisation durch die Englischen Veranstalter, die 25. Auflage spricht für sich. Wir sind gerade noch mitgekommen, die Warteliste derer, die keinen Startplatz bekamen war lang.
Bei vielen Teinehmern merke ich erwartungsvolle und teilweise angespannte Stimmung, die Unsicherheit einer Ozeanüberquerung wird auch trotz aller Bemühungen des World Cruising Teams vor Ort nicht komplett genommen. Für jede Frage die auftreten kann wird ein Seminar veranstaltet. Manche Teilnehmer von solchen Seminaren erzählen gar merkwürdig Ding. Zitat: "Ich habe heute gehört, dass wir den Spinnaker ganz fest zum Schiff herziehen sollen, damit er sich nicht bewegen kann, wenn wir schon das Risiko eingehen ihn zu setzen."
Zwischen den (echten)\u00A0Weltumseglern und den ARC Teilnehmer ist irgendwie eine Grenze, symbolisiert durch den Marinazaun. Draussen auf Reede liegen Yachten mit Patina, teilweise zusammengeflickt, innerhalb des Zauns die schicken und mit neuer Ausrüstung bepackten Yachten der\u00A0ARC Teilnehmer.
Die Stimmung unter den Teilnehmern ist grossartig, völkerverbindend. Gestern ein Stegfest auf Steg R, Slowenien, Singapur, Belgien, Österreich, Kroatien, Spanien und wer nicht noch aller, ist verbunden durch das bevorstehende Ereignis. Alle haben gemeinsame Gesprächsthemen wie Windfahnensteuerung, Energieversorgung, Sicherheit, Verpflegung, etc.. Der Alltag ist ewig weit weg und unbedeutend, schon bevor es Leinen los heisst.
Zentraler Treffpunkt für alle ist die Sailors Bar an der Hafenstraße. Zwei Tische weiter sitzt Thomas, Skipper der S/Y Adrienne die von der Segelschule Hofbauer in die Karibik geschickt wird. "Wir können nicht erwarten loszukommen und freuen uns schon irrsinnig. Das Schiff ist so voll, dass ich die Segel schon an Deck lagern muss", sagte mir Thomas eben. Auf einer deutschen Yacht segelt Fritz mit, ihm ist sein Schiff über den Atlantik\u00A0ausgefallen und er ist auf gut Glück hergekommen. Ein paar Stunden habe ich ihm Unterschlupf an Bord gewährt, dann war er schon auf einer Bavaria 49 untergekommen.
In der Racingklasse starten 18 Yachten, nach dem IRC Rating sind wir zweitschnellste Yacht in unserer Klasse, nur in der Offenen Klasse sollten ein paar schneller unterwegs sein. Die Wettersituation ist zur Zeit etwas unklar, da das Azorenhoch von Tiefdruckgebieten durchgeschüttelt wurde und nicht auf seinem Platz ist. Die Routenwahl steht im Moment bei 70% Nordroute und 30% Suedroute für mich. Sitze jeden Tag und beschäftige mich gut zwei Stunden mit der Entwicklung am Nordaltantik und schreibe für mich selbst ein Roadbook an dem ich mich die ersten Tage orientieren kann. Nick hat in die Expedition Software neue Features eingebaut (www.iexpedition.org) die es erlaubt, sehr einfach jede Mange Starts mit unterschiedlichen Parametern zu machen. Denke dass ich inzwischen schon gut hundert ARCs in den letzten 5 Tagen gesegelt bin.
Gruesse aus Las Palmas, Andreas