Mastercraft Prostar
Die US-Werft hat ihr einziges reines Wasserski-Zugboot überarbeitet und einen guten Mittelweg zwischen Geradeauslauf und Wendigkeit gefunden
Nur keine hohen Wellen schlagen – für Wasserski-Boote gelten andere Gesetze als für Motorboote, mit denen man einfach übers Wasser fetzen oder einen Wakeboarder ziehen will. Zugboote für den Wasserski-Sport müssen viel Power haben, um Monoskifahrern einen flotten Start zu ermöglichen, wie auf Schienen geradeaus fahren können, aber gleichzeitig agil genug sein, um schnell zu wenden. Und das Wichtigste: Sie dürfen keine große Heckwelle aufbauen. Das Mastercraft Prostar ist ein Klassiker in diesem Genre und hat sich als offizielles Zugboot bei internationalen Wettkämpfen sowie Weltrekorden einen Namen gemacht.
Die jüngste Generation des Prostar beeindruckt laut der in Tennessee beheimateten Werft mit sage und schreibe 25 Verbesserungen. Sie alle aufzuzählen würde diesen Rahmen sprengen, entscheidend scheinen jene Veränderungen zu sein, die das Geradeausfahren noch einfacher machen sollen. So wurden die Tracking-Finnen von drei auf vier Stück aufgestockt und zwei zusätzliche Schienen rechts und links der Finnen angebracht. Dieser Tunnel soll in Kombination mit den Finnen verhindern, dass der Rumpf auch dann nicht seitlich ins Rutschen kommt, wenn der Wasserskifahrer mit kurzer Leine im Slalom extremen Zug auf das Boot ausübt. Außerdem wurde der Rumpf im Vergleich zum Vorgängermodell (siehe YR 9/2014) noch einmal um 13 cm verbreitert, was mehr Platz im Cockpit und mehr Stabilität im Wasser bringt.
Auch das Gewicht ist beim Wasserski-Fahren ein wesentlicher Faktor. Je leichter das Boot, desto weniger tief taucht es ein und desto geringer fällt die Heckwelle aus. Ausschlaggebend ist auch die Verteilung der Kilos – je mehr Gewicht im Heck, desto höher fällt die Heckwelle aus. Die beiden Sitze im Heck werden daher im Wettkampfmodus herausgenommen. Die Motorbox, unter deren Haube ein 430 PS starker Ilmor 6.2 l GDI werkt, befindet sich genau aus diesem Grund in der Bootsmitte. Die neu konstruierte Abdeckung verfügt über ein ausgeklügeltes Belüftungssystem: Der Fahrtwind wird über Schlitze ins Innere gelenkt und kühlt den Motor zusätzlich.
Der Steuerstand ist minimalistisch gestaltet. Abgesehen vom 10-Zoll-Touchscreen findet man am Armaturenbrett weder Instrumente noch Schalter, die vom Wesentlichen ablenken. Alle Funktionen lassen sich über den Touchscreen ansteuern, der auch über eine integrierte Drei-Event-Software verfügt. Darunter versteht man vorprogrammierte Fahrprofile für die Disziplinen Slalom, Trickski und Weitsprung. Natürlich können auch individuelle Profile für bestimmte Wasserski-Fahrer erstellt und gespeichert werden. Mittels Zero-Off-Funktion kann man in Dreier-Schritten eine konstante Durchschnittsgeschwindigkeit wählen. Neben dem Fahrersitz befindet sich ein eigener Sessel für den Schiedsrichter, von dem aus dieser den Wasserskifahrer immer im Blick hat. Bei Nichtgebrauch klappt man den Sitz weg, wodurch der Durchgang zum Vorschiff freigegeben wird.
Nulltoleranzstrategie
Das Prostar beschleunigt gleichmäßig und druckvoll mit einem Spitzendrehmoment von 650 Newtonmeter bei 4.000 Umdrehungen. Bei etwas mehr als 5.000 Umdrehungen erreichen wir die Höchstgeschwindigkeit von 38 Knoten. Für geübte Steuerleute ist es ein Leichtes, eine wie mit dem Lineal gezogene schnurgerade Spur ins Wasser zu ziehen – das beweist auch der aufgezeichnete Track eindrucksvoll.