Revolutionärer Multihull
Neuentwicklung soll einen Tri nach dem Durchkentern wieder aufrichten
Die Duale Hochschule Baden-Württemberg in Mosbach hat zusammen mit dem Sportartikel-Hersteller Pogo ein ambitioniertes Projekt verwirklicht und einen Trimaran entwickelt, der sich nach einer Kenterung ohne fremde Hilfe selbst aufrichten kann. Möglich gemacht wird das durch klappbare Außenrümpfe: "Kentert das Boot, wird einer der Außenrümpfe ohne externe Hilfe geflutet und nach unten geklappt. Anschließend wird auch der ungeflutete Rumpf der anderen Seite angeklappt, jedoch ohne vorheriges Fluten", erklärt Prof. Andreas Reichert, Wirtschaftsingenieur an der DHBW Mosbach und begeisterter Segler. Dadurch richtet sich das Schiff wieder auf und der geflutete Außenrumpf bewegt sich unter dem Gewichtsschwerpunkt des Hauptrumpfes hindurch. In diesem Moment wird mit Hilfe von Druckluft aus einer Taucherflasche das Wasser aus dem gefluteten Rumpf verdrängt, sodass dieser wieder an die Wasseroberfläche kommt und die Außenrümpfe zurückgeklappt werden können. "Durch diese Aktion ist der Tri wieder manövrierfähig und kann die Fahrt bis zu einem sicheren Hafen fortsetzen", so der Professor.
Diese ambitionierte und bisher weltweit einzigartige Entwicklung brachte mehrere patentfähige Neuerungen und wurde deshalb vom Bund gefördert. Nach den konstruktiven Entwürfen und Modellrechnungen wurden zunächst Prototypen im Modellmaßstab 1 zu 20 gebaut, und der Ablauf konnte am "kleinen Objekt" simuliert werden. Die Simulationen am Rechner und im Wasserbecken zeigten schnell, dass sich Reichert und sein Partner Diplom-Ingenieur Joachim März auf dem richtigen Kurs befanden.
"Das Projekt ist schon jetzt ein voller Erfolg", sind sich die beiden Ingenieure einig. Parallel zu der Entwicklung der Systembaupläne ist der Bau eines Prototyps bereits in Arbeit. Der Testlauf für die Rückkenterung soll nach der Fertigstellung zunächst an einem stehenden Gewässer erfolgen.