Leopard 45
Leopard Catamarans zeigt vor, wie das Prinzip der Einfachheit sowohl der Funktionalität als auch der Kreativität dienen kann
Der Markt für Fahrtenkatamarane brummt gewaltig. Wartezeiten von mehr als einem Jahr sind keine Seltenheit, die Werften arbeiten auf Hochtouren und das in jeder Hinsicht. Schließlich geht es nicht nur um Stückzahlen, sondern auch darum, wer letztendlich die Nase vorne hat. Gelingen wird es demjenigen Anbieter, der unterm Strich das beste Gesamtpaket aus Segeleigenschaften, Platzangebot und Wohnqualität zusammengestellt hat, und das setzt bei den Konstrukteuren und Werften erstaunliches Kreativpotenzial frei.
Der Leopard 45 legt dafür beeindruckendes Zeugnis ab. Die Firma Leopard Catamarans gehört zum KKR-Konzern, der heuer Travelopia mit den Marken Moorings und Sunsail gekauft hat. Leopard arbeitet mit dem südafrikanischen Katamaran-Hersteller Robertson & Caine zusammen und kauft alljährlich dessen gesamte Produktion. Die Werft wurde 1991 gegründet und war viele Jahre auf den Bau von Regattayachten spezialisiert. Mittlerweile produziert man an fünf Standorten vier bis fünf Katamarane pro Woche und ist nach Lagoon der weltweit zweitgrößte Kathersteller. Wird ein Schiff an einen privaten Eigner verkauft (was rund 35 Prozent ausmacht), firmiert es unter dem Namen Leopard, läuft es bei Sunsail oder Moorings im Charter, heißt es Sunsail 454 oder Moorings 4500. Beide Firmen bieten attraktive Kaufcharterprogramme an, die Kooperation ist daher ausgesprochen fruchtbar – und die Wahrscheinlichkeit, dass man im Lauf seines Seglerlebens einmal einen Leopard pilotiert, dementsprechend hoch.
Durchdachte Basis
Der Leopard 45 wurde im Konstruktionsbüro von Simonis & Voogd entwickelt. Für das Innen- und Außendesignern zeichneten die Spezialisten von Robertson & Caine verantwortlich. Chefentwickler Micheal Robertson beschreibt den Entwicklungsprozess so: „Wir haben die besten Elemente bewährter Modelle behalten, von unseren Eignern Feedback eingeholt und die Kombination aus Alt und Neu in ein frisches, junges Design gegossen.“
Ergebnis ist ein Rumpf mit extrem schlankem Unterwasserschiff. Volumen generiert man erst über der Wasserlinie, erkennbar an einer vom Heck bis zum Bug verlaufenden Rumpfstufe. Diese Chine lässt in Kombination mit einem weiteren Knick im oberen Bereich den an sich hochbordigen Rumpf eleganter aussehen. Gefällige Linien waren den Entwicklern wichtig, die wahren Stärken des Leopard liegen jedoch in seiner tagtäglich erlebbaren Funktionalität, die sich konsequent durch alle Bereiche zieht.
Auf eine Flybridge hat man zugunsten des besseren Segelverhaltens verzichtet. Alleinstellungsmerkmal ist ein vom Heck bis zum Ende des vorderen Cockpits verlaufendes Hardtop.