Boot Tulln. Die private März-Bilanz von Valerie Sindelar
Bootsmesse in Tulln, der übliche Kraftakt, aber es ist nicht die Organisation, die mir Bauchweh bereitet, sondern dass ich in vier Tagen vier Paletten mit Yachtrevue-Remittenden loswerden muss – kostenlose Werbung nennt es der Boss. Am leichtesten funktioniert dies mit einem Ständer vor der Halle, da langen die unbeobachteten Besucher hemmungslos zu. Deshalb manövriere ich eine Rodl* mit jeweils rund 50 Kilo geistigem Yachtrevue-Gut gefühlte 100 Mal am Tag hinaus. Von
unseren Standnachbarn ernte ich mitleidige Blicke, aber schon nach einem Tag ist mir klar: Die Hefte gehen besser weg als warme Semmeln.
Mein Bauchweh wird trotzdem größer, eine Prüfung – am Montag nach der Messe – rückt näher. Am langen Abend des Yachtrevue-Festes lerne ich statt zu feiern; mitleidige Blicke, die Zweite. Könnte mich noch abmelden, aber wer nicht wagt, gewinnt nicht – dieses Mal leider nein.
Dubai, die Erste. 5,5 Stunden, 5 Tage und 5.589 km entfernt vom Alltag. Um den Chef zu ärgern, geht’s kurz vor der Produktionswoche auf Urlaub in die Arabischen Emirate. Zwischen Strand, Wolkenkratzern und Wüste fang ich mir den ersten Sonnenbrand der Saison ein. Die Hochhäuser erinnern an eine künstliche Modellbau-Welt – beeindruckend und gleichzeitig beunruhigend. Und beunruhigend auch die Einreise: Bei der Passkontrolle werden meine Schwester und ich zur Seite gebeten und ins Zimmer "Nummer 1" beordert. Man mustert uns, gewährt uns aber dann doch „Einlass“. Was das Problem war, erfahren wir nicht.
* Rodl oder Rodel, österreichisch für Sackkarre