Twinni

Die Stimmung im Bus bei der Fahrt nach Kroatien ist prächtig, Team Wein4tel macht seinem Namen alle Ehre. Nach der Bootsübernahme das obligate Begrüßungsdinner, alle Tische dicht besetzt. Alle? Einer fällt mit zwei einsamen Gestalten ein wenig aus dem Rahmen. Was, nur zwei Leute für den Hofbauer Business Sprint von Umag nach Biograd? Ist denen die halbe Crew abhanden gekommen? Die können froh sein, wenn sie vor dem Zeitlimit ankommen, auch wenn es nur 130 Seemeilen sind … So oder ähnlich mag der eine oder andere sorgenvoll-mitleidig gedacht haben.

Schnitt. Preisverteilung, Essen, gleiches Setup, die zwei wieder alleine am Tisch. Aber: anders, deutlich anders. Verstohlene, bewundernd-hochachtungsvolle Blicke wandern hinüber. Für das Stockerl hat es nicht gereicht, das Spitzentrio war zu stark, aber der vierte Platz wurde mit mehr als einer halben Stunde gut abgesichert. Entsprechend kräftig ist der Applaus, den die beiden bekommen.

Ich suche das Gespräch. Es zeigt sich, dass es die beiden faustdick hinter den Ohren haben. Sie sind alles andere als Neulinge, besitzen reichlich Erfahrung jenseits kurzer Regatten, Langstrecke à la Round Palagruza Cannonball oder 1000-Meilen-Race ist ihnen nicht fremd. Das Segeln zu zweit reizt sie, das Sich-aufeinander-verlassen-Können, die Erlebnisse, die so entstehen. Also fingen sie vorsichtig an, drehten am Neusiedler See ihre Runden, erweiterten ihr Kompetenz-Portfolio. Das machte Lust auf mehr. Den Business Sprint haben sie gut vorbereitet. Manöver wurden gut durchgeplant, insbesondere das Setzen und Bergen des Gennakers ist mit vier Händen keine einfache Sache. An Schlaf ist kaum zu denken, also wurden der Nahrungsaufnahme zwischendurch und dem Powernapping besondere Aufmerksamkeit zuteil. Das Ergebnis gibt ihnen Recht, sowohl auf dem Papier als auch hinsichtlich der gewonnenen Erfahrungen.

Zurück an meinem Tisch – normal große Mannschaft, abgeschlagen auf den hinteren Plätzen gelandet – klingt das Gehörte nach. Unaufgeregtes, solides Segeln, ohne Drängen ins Rampenlicht, dafür auf der Suche nach neuen Grenzen. Selten zeigt sich die Liebe zum Segelsport schöner. Chapeau!

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