Wie lange steht die Welt noch?

In Nestroys Lumpazivagabundus wusste Knierim: Die Welt steht auf kein’ Fall mehr lang-lang-lang und das bringt er im Kometenlied auch ikonisch zum Ausdruck. Ob Komet, Klimawandel, Migration oder Finanzkrise – dystopische Entwürfe unserer Zukunft haben Konjunktur, soziale Bewegungen wie Rebellion Extinction oder Last Generation drücken hoch angstbesetzt Sorge um den Zustand der Welt aus.

Ist Sorge um unseren Planeten auch im Segeln angekommen? Jedenfalls. Wer wie ich als Teil der österreichischen Delegation beim Jahreskongress von World Sailing in Singapur dabei war, konnte sich davon ein Bild machen. Klar, es ging auch um die üblichen Dinge, von der neuen Strategie des Weltsegelverbands 2025–2029 über Regeländerungen bis hin zu neuen Formaten und Events bei den Spielen 2032 in Brisbane. Aber über allem schwebte die Sorge um die Auswirkungen des Segelns auf unterschiedliche Umweltaspekte.

Unter Begriffen wie environmental impact, oder sustainability werden Ansatzpunkte für einen besseren ökologischen Fußabdruck gesucht. Durchaus naheliegend ist es, Coach-Boote hinsichtlich Zahl und Form des Antriebs auf den Prüfstand zu stellen oder Zahl und Umfang der Reisen per Auto oder Flugzeug zu reduzieren. Vielleicht nicht unmittelbar ins Auge fallend sind Anstrengungen, für alle mit dem Segelsport verbundenen Objekte – Boote, Ausrüstung, Leinen etc. – eine Gesamtlebensbetrachtung anzustellen, um ein besseres Bild der Umweltbilanz zu bekommen. Schließlich ist auch der mit dem World Sailing Technology Award 2024 gekrönte Versuch von Northern Lights Composites zu erwähnen, deren ‚ecoracer‘ einen ganz hohen Anteil an wiederverwertbarem Kompositmaterial hat.

Alles bestens also? Nicht ganz. Der Segelsport ist am Anfang einer langen Reise, vieles ist Absichtserklärung und in den Kinderschuhen. Aber die Richtung ist erkennbar und, so trivial es auch klingt: Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt, und sei’s ein kleiner.

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