Festung oder Offenheit?

Yachtclubs in Österreich hatten es gut. Direkt am Wasser auf guten bis sehr guten Plätzen, stabile bis wachsende Mitgliederzahlen, Nachwuchs fast automatisch aus den eigenen Reihen. Eine Erfolgsstory?

Ja, aber einfach weiter so wird nicht gehen. Nach alternativen Verwertungszwecken gierende Akteure üben Druck auf Clubs aus oder zwingen diese, siehe Breitenbrunn, überhaupt zu weichen. Demografische Veränderungen führen zu einer Überalterung der Mitgliederstruktur, alternative Beschäftigungsmöglichkeiten bringen den Nachwuchs auf andere Gedanken. Schwierige Zeiten. Global ist das nicht anders – und mit einer der Gründe, warum World Sailing ein neues Growth of Sailing Committee eingerichtet hat.

Existieren lösungsorientierte Handlungsmöglichkeiten? Ja, aber es gibt kein Wundermittel, das auf einen Schlag alle auf uns zukommenden Probleme löst. Wie so oft ist es eine Melange von Aktivitäten, die in ihrer Gesamtheit zu einer positiven Entwicklung führen können. Dazu gehören z. B. verstärkte Jugendarbeit mit entsprechender Öffentlichkeitswirksamkeit in den sozialen Medien, das bewusste Erzeugen und Vermarkten von positiven Rollenmodellen für den Nachwuchs oder die verstärkte Kooperation mit Segelschulen.

Der Schlüssel scheint mir aber unsere Grundhaltung – neudeutsch: unser Mindset – zu sein. Abgrenzung und „mia san mia“, sich ausdrückend in geschlossenen Eingangstüren zum Club, Einstiegsbarrieren unterschiedlichster Art, von der Beschränkung bei der Auswahl des Bootes bis hin zu Aufnahmegebühren etc., sind kaum geeignete Mittel, um Menschen in den Segelsport zu bekommen. Stattdessen braucht es konsequent durchgehaltene Offenheit. Klar, mit Weisheit und Rücksichtnahme auf konkrete Rahmenbedingungen. Aber wer aus einer Grundhaltung der Offenheit eine inklusive seglerische Willkommenskultur kreieren will, wird nicht umhinkommen, auch am Status quo in den Clubs massiv zu rütteln.

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