Verstecktes Kleinod im Balkan
Nischenprogramm. Albaniens Küsten, die an die Adria und an das Ionische Meer grenzen, werden selten besegelt. Wolfgang Siebenhandl hat es auf einer Bavaria 47 getan, den Abstecher nicht bereut und seine Erfahrungen zudem in einem Hafenhandbuch festgehalten
Albanien ist in drei Teile geteilt: Da wäre zunächst das Schwemmland mit den flachen Küsten im Norden, dann die Steilküsten der Halbinsel Karaburun (türkisch für schwarze Nase) und schließlich das hügelige Land südlich von Saranda. Genau hier beginnen wir unsere Fahrt, dort also, wo Albanien zwischen kleinen Inseln und bezaubernden Sandstränden an Griechenland grenzt. Ein durchaus reizvoller Abschnitt, dessen Idylle allerdings von zahlreichen Fischfarmen gestört wird. Ein paar Buchten weiter nördlich – immer ist der Blick nach Korfu gegeben – liegt die Einfahrt in die Lagune von Butrint. Wie in Grado fährt man in einem von den Gezeiten durchströmten Kanal, ankert im Schlammgrund und kann mit dem Beiboot zu den Ausgrabungen einer antiken byzantinischen und venezianischen Ruinenstätte fahren, die sich über eine Halbinsel erstreckt. Butrint war Vorzeige-Ausgrabung in der kommunistischen Ära, zählt seit 1992 zum Weltkulturerbe der UNESCO und ist heute eines der beliebtesten Tourismusziele in Albanien. Noch weht die gelbe Flagge an unserer Steuerbordsaling. Die albanische Botschaft in Wien hat zugesagt, dass wir zunächst die archäologischen Stätten besuchen und erst danach in Saranda einklarieren dürfen.
Davor passieren wir noch Ksamil, einen günstigen und beliebten Urlaubsort, wo wir achtgeben müssen, mit unserer Yacht die Badenden nicht zu gefährden. Dann taucht im Einschnitt der Berge endlich die Stadt Saranda auf und der albanische Adler kann nun offiziell an Steuerbord wehen. Häfen sind hier immer noch Sperrgebiet, nur wer von einem Boot kommt, darf die Kontrollen an den Eingängen passieren. Das gilt für die anderen Hafenstädte genauso. Sicherer liegt man wohl nirgends.