Runde Sache

Warum die Kykladen heißen, wie sie heißen, und welche reizvollen Ziele in diesem ebenso wind- wie abwechslungsreichen Revier warten, weiß Hermann Winkler, der den Archipel auf einer Charteryacht besegelt hat

Runde Sache

Die Kykladen sind nach dem griechischen Wort Kyklos, also Kreis benannt, da sie sich ringförmig um die in der Antike heilige Insel Delos scharen. Der Archipel zählt zu den schönsten Revieren des Mittelmeers: Felsige Inseln, weiß getünchte Häuser, Kirchen mit blauen Kuppeln, enge Gassen, gemütliche Lokale und die typisch griechische Gastfreundschaft ziehen jährlich abertausende Touristen aus aller Welt an. Auf dem Wasser ist hingegen vergleichsweise wenig los – trotz abwechslungsreicher Küsten, unzähliger Buchten, türkisfarbenem Wasser und überschaubarer Hafengebühren. Diese Tatsache ist wohl dem Respekt der Segler vor dem Meltemi geschuldet, der vor allem in den Sommermonaten Sturmstärke erreichen kann. Gemeinsam mit den Wellen, die sich in der offenen Ägäis schnell aufbauen, kann er die Törnplanung und -durchführung zur Herausforderung machen.

Wir haben uns davon nicht abschrecken lassen, Kos als Ausgangspunkt gewählt und die südlichen Kykladen angepeilt; so können wir ein mühsames Aufkreuzen gegen den Meltemi weitestgehend vermeiden und haben die Option, bei Sturm in die meist weniger exponierte Inselwelt des Dodekanes auszuweichen.

Die erste Etappe unseres Törns führt uns auf Halbwindkurs über die offene See nach Astypalaia. Der entlegene Flecken, der in seiner Form an eine Schmetterling erinnert, ist optisch der Prototyp einer typischen Kykladeninsel, gehört aber noch zum Verwaltungsbezirk des Dodekanes. Von der weithin sichtbaren Chora schachteln sich weiße Häuser bis hinunter zum kleinen Hafen, der Platz für einige wenige Yachten bietet. Wie in Griechenland üblich, wird unter Verwendung eines Bugankers mit dem Heck zum Kai angelegt. Der Aufstieg zum Hauptort ist steil, aber lohnenswert: Auf dem Hügelkamm reihen sich entlang der Hauptstraße malerische Windmühlen, an höchster Stelle thront eine venezianische Burg, der Ausblick ist famos. Wir genießen die beschauliche Atmosphäre sowie lokale Spezialitäten in der Taverne Antikastro. Tourismus ist hier kaum ein Thema, die Menschen produzieren Schaf- und Ziegenkäse, bauen Zitrusfrüchte an, fangen Fisch. Ein Leben wie damals.

Bizarr und schroff

Südlich von Astypalaia warten mehrere unbewohnte Inseln. Wir entscheiden uns für einen Abstecher nach Kounoupia und damit für eine landschaftliche Besonderheit: Ein zweiseitiger Strand verbindet als schmaler Isthmus den südlichen und nördlichen Inselteil. In Abhängigkeit vom Wind wählt man eine der beiden Buchten. Abends kehren wir nach Astypalaia zurück, liegen diesmal in Livadhi und erfreuen uns an einem der schönsten Ankerplätze der Ägäis. Wer das ursprüngliche Griechenland abseits der Massen sucht, ist hier genau richtig, wer das wahrscheinlich beste Moussaka des Landes verkosten möchte, sollte in der Taverne Australia vorstellig werden, wo Maria aufkocht, eine Wirtin aus Leidenschaft und eine griechische Oma wie aus dem Bilderbuch.

Auf der nächsten Etappe ist Starkwindsegeln angesagt. Mit drei Reffs und neun Knoten Speed sausen wir in wilder Fahrt nach Santorin. Auf der hufeisenförmigen Vulkaninsel gibt es keinen Yachthafen, der einzig existierende ist versandet und den Katamaranen für Tagesausflüge vorbehalten. Wir ankern in ruhigem Wasser vor dem antiken Akrotiri und lassen uns mit dem Taxi zur berühmten Stadt Thira bringen. Sie ist nicht umsonst eines der bekanntesten Fotomotive Griechenland: Auf dem zerklüfteten Rand einer riesigen, vom Meer gefluteten Vulkan-Caldera mit einem Durchmesser von etwa elf Kilometern drängen sich blendend weiße Häuser und Kirchen, Souvenirshops, Cafes und kleine Hotels; sogar Swimmingpools wurden in schwindelerregender Höhe in den Steilhang gebaut. Die Szenerie ist atemberaubend, das Preisniveau allerdings auch …

Exklusiv und exquisit


Am nächsten Tag segeln wir durch den Kessel der Caldera – ein exklusives Vergnügen, das wir uns nicht entgehen lassen wollen – und verholen uns dann über die diesmal glatte See zur nördlich gelegenen Insel Ios.

Den gesamten Revierbericht lesen Sie in der Yachtrevue 2/2022, am Kiosk ab 4. Februar!

Der komplette Bericht als PDF-Download:

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